1.
Allgemeine soziologische
Theorie / General Theory
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Elementare
soziale Wahrnehmungen und Interaktionen: Ein theoretischer
Integrationsversuch (1996)
pdf
Unter "kollokaler Sozialität" kann die
Gesamtheit aller - offensichtlich weit über das Feld elementarer
Interaktion oder primärer Gruppenkontakte hinausreichender -
sozialer Verhältnisse verstanden werden, die auf der objektiven
Randbedingung einer simultanen körperlichen Anwesenheit mehrerer
menschlicher Personen am selben Ort beruhen. So kann eine
angezielte "Theorie kollokaler Sozialbeziehungen und
Systembildungen" nur auf jener überaus hohen Abstraktionslage
angesiedelt werden, von der aus es ihr gelingt, den vielfältigen
Formen und Zwecken der auf dieser gemeinsamen Basis errichteten
Sozialverhältnisse Rechnung zu tragen und das gemeinsame
Allgemeine zu formulieren, das beispielsweise eine Begegnung im
Eisenbahnabteil mit der Sitzung eines Regierungskabinetts oder
ein Forschungskolloquium mit einer Massendemonstration
verbindet.
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"Subsidiarität" im
gesellschaftlichen Wandel
(1994)
Es wird auf drei
komplementäre Weisen
versucht, die
Subsidiaritätsproblematik
aus soziologischer
Perspektive zu beleuchten:
Im
ersten Teil wird nach
den Antezedenzbedingungen
und Bedeutungen des
Subsidiaritätsbegriffs
gefragt. Dabei erweist es
sich, dass dem Begriff
Mehrdeutigkeiten eigen sind,
die sich auf Systeme, in
denen er zum
Diskussionsthema wird,
dynamisierend und
konfliktfördernd auswirken
können. Im
zweiten Abschnitt wird
die Frage gestellt,
inwiefern "Subsidiarität"
ein mittels soziologischer
Begrifflichkeit und Theorie
nachkonstruierbares Phänomen
bezeichnet - obwohl sich die
Genese des Begriffs
ausserhalb soziologischer
Traditionen vollzog. Im
Mittelpunkt des
dritten Abschnitts steht
schliesslich die Frage nach
aktuellen gesellschaftlichen
Entwicklungen, die auf die
realen Entstehungschancen
und Überlebensbedingungen
subsidiärer
Organisationsstrukturen
Einfluss haben.
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Elemente zu einer Soziologischen Theorie des Unterlassens
(1986)
Da Unterlassungen (als
Nichtereignisse) nicht in der Welt des Positiv-Faktischen
verankert sind, müssen sie umso stärker auf der Ebene
(individueller und sozialer) Erwartungen verankert sein. Deshalb
besitzen sie nur eine derivierte, innrhalb eines Bezugsrahmens
von Erwartungen (die natürlich undeutlich und dissensual sein
können) konstituierte Existenz: was beispielsweise ihre
historische Erinnerbarkeit und Reaktualisierbarkeit erschwert.
Im Vergleich zu Aktivhandlungen zeichnen sich Unterlassungen
überdies dadurch aus, dass sie eine geringe Spezifität (und
damit: ein geringes Expressivitätspotential) aufweisen, und dass
sie in unselektiver Weise niederschwellig universell
zugänglich sind. Damit kommt ihnen vor allem in modernen
Gesellschaften immer mehr die Funktion zu, die soziale
Homogenität und extensive kollektive Integration der Menschen zu
sichern, während Aktivhandlungen die Wirkung haben, soziale
Differenzierung und Individualisierung zu katalysieren.
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Zur Krise
des Helfens in der individualisierten Gesellschaft (2001)
"Individualisierung" bedeutet, dass immer
mehr Menschen immer stärker bestrebt sind, ihre Lebensumstände
und ihre persönliche Entwicklung autonom zu bestimmen. Diese
Entwicklung hat fundamentale Auswirkungen auf alle
zwischenmenschlichen Interaktionen, Rollenstrukturen und
Institutionen und verändert in besonders drastischer Weise die
Bedingungen, unter denen sich praktisch jede Form karitativer
Hilfeleistung vollzieht. Im besonderen verringern sich die
Möglichkeiten und Chancen wirksamen Helfens ganz allgemein, weil
immer grössere Ungewissheit darüber besteht, wer wann welche Art
von Bedürftigkeit aufweist und welche Art der Hilfeleistung
wünscht.
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Political
Correctness: Mental Disorder, Childish Fad or
Advance in Human Civilization?
In: Sociology in Switzerland. Online Publications
(2008)
While Political
Correctness may contribute to an advance of human civilization
by promoting the inclusion of hitherto neglected minorities,
cultural patterns and points of view, it reduces sharply the
options to behave rationally toward our social environment: on
the level of ideology as well as in the sphere of everyday
action and in the realm of scientific research.
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Wissensformen, Berufsrollen und Kooperationsstrukturen
(2010)
Berufliche Rollen lassen sich ebenso wie
kooperative Arbeitsgruppen oder Organisationen danach
klassifizieren, welche verschiedenen Quellen des Wissens in
ihnen angewendet werden. Auf der Basis der für ihre Erzeugung,
Speicherung und Übermittlung verwendeten Mechanismen lassen
sich sechs Zustandsformen des Wissens unterscheiden, die
zwischen einem Pol subjektiver „Internalität“ (persönliche
Intuition und Erfahrung) und einem Pol objektivierter „Externalität“
(schriftliche Regeln und materialisierte Technologien)
variieren. Im Mittelfeld dieses Kontinuums befinden sich das
durch informelle Sozialisierung vermittelte Wissen sowie das
formale Bildungswissen – zwei hybride Formen, die durch eine
Kombination aus übersubjektiver Tradierung und subjektiver
Aneignung gekennzeichnet sind. Aus der Synthese verschiedener
theoretischer Propositionen und empirischer Regularitäten in der
bisherigen Literatur lässt sich eine generalisierte Theorie der
Wissensformen und Rollenqualifikationen gewinnen: indem man
jeder Wissensform einen Komplex von spezifischen "funktionalen
Kapazitäten" zuschreibt, die sich einerseits auf Fähigkeiten zur
Umweltadaptation und Problemlösung und andererseits auf die
Herausbildung bestimmter interpersoneller Interaktionsmuster und
sozialer Strukturformen beziehen. In der modernen Arbeitswelt
lassen sich polarisierende Entwicklungen zu hoch
internalisierten Qualifikationen einerseits und hoch
externalisierten Wissensformen andererseits erkennen, zwischen
denen das informelle Traditionswissen und das formale
Ausbildungswissen relativ unstabile Intermediärpositionen
besetzen.
2.
Computer und digitale Kommunikation
/ Computer and
Digital Communication
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Computer-induced changes in intellectual and scientific work: A
sociological perspective
(1996)
There is no "technological determinism"
of individual behavior or social life because the way
technologies are developed, implemented and used depends heavily
on various mediating factors (like individual motivations,
cultural values, social norm structures or institutional
constraints).
In the case of electronic information technologies, these
mediating impacts are particularly strong because computers are
the most universal of all human instruments: lending themselves
to support an unlimited multitude of different individual
activities, social interactions and cultural patterns. In
accordance with this very general proposition, it has been
argued above that computers are equally apt to reinforce
self-centered individualism as well as networks of social
communications and structures of institutionalized tradition.
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Freiwillige Vereinigungen im Spannungsfeld
konventioneller und neuer Medien (2004)
Digitale Computernetze sind für freiwillige
Vereinigungen besonders relevant,, weil sie mit ihrer Hilfe
besser in der Lage sind, ihre vielfältigen horizontalen und
vertikalen Kommunikationsströme technisch gleichgewichtig zu
unterstützen und in eine gesamtheitliche Kommunikationsstrategie
zu integrieren, anstatt - wie häufig bisher - gemäss dem
Weber-Michels’schen Oligarchieprinzip den Prinzipien
zentralistischer Top-Down-Steuerung den Vorrang zu geben.. Damit
unterstützen die Computernetze zusätzlich jene
Dezentralisierungs- und Informalisierungsprozesse, die bereits
seit dem Aufkommen der "Neuen Sozialen Bewegungen“ der späten
60er und 70er-Jahre deutlich erkennbar sind: jener
polyzentrischer, uneinheitlicher Gebilde, die im Unterschied
etwa zu den sozialistischen oder nationalistischen Bewegungen
des 19. und frühen 20. Jahrhunderts keine Einheit der Ideologie
und der Führung mehr kennen (und deshalb beispielsweise auch
keiner massenmedialen Integration durch autoritative
"Zentralorgane“ mehr bedürfen).
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Towards a (Meta-)Sociology
of the Digital Sphere (2002)
This article discusses the nonspatial character of cyberspace,
the impact of digital media on the level of social system
formation, cultural patterns and human personality, as well as
their epistemological implications for the social sciences.
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Towards a
Sociological Theory of the Mobile Phone
(2004)
By allowing spatially dispersed and moving
individuals to remain integrated in communicative relationships
and networks, the mobile phone has many implications for the
social environment in of human beings, for the processes of
interpersonal coordination as well as for the operation modes
and boundary regulation of groups, organizations and societal
institutions. While facilitating highly decentralized bilateral
communications, mobile phones subvert multilateral (e. g.
communal) collectivities as well as highly formalized modes of
preplanning and bureaacratic organization. Nevertheless, the
formulation of determinative causal propositions (or even
precise forecasts) is severely hampered by the fact that, in
sharp contrast to industrial machinery, cell phones (like
Personal Computers, PDA's etc.) belong to the class of
empowering technologies which are likely to amplify (instead of
to reduce) psychological, social and cultural divergences,
because of their capacity to be used for different purposes in
any sphere of life.
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AOL-MIT or
Humboldt redivivus? The promises and illusions of virtual
academic education (2001)
Given the pluralistic and
decentralized structure of modern universities, the new digital
media are implemented in highly divergent ways: thus amplifying
the variety and variability of teaching and learning procedures
within academic institutions. While “upward digitalization”
leads to standardized educational software likely to be
developed and distributed by the most influential and potent
economic firms and academic institutions (particularly from the
US). “Downward digitalization” leads to an empowerment of
students by giving them more options to contact teachers,
participate in the cooperative production of knowledge, and
publish their own works. But they pay for it by a loss of social
embedment and of all the “latent” functions traditional
residential campuses and face-to-face teaching provide. While
academic teachers experience double threat of their traditional
status position, they are not likely to become jobless, but they
have to adapt by shifting their roles from knowledge
transmission to more auxiliary (e. g. supportive and guiding)
functions.
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The System
of Public Media in Transition. Some contemporary "Megatrends"
and their Implications for Social Theory and Research (1997)
Digitalization and computer networking
give rise to a more complex media system in which conventional
mass media and new computer media will specialize on
complementary functions. In addition, they will enter into new
relationships of symbiosis and mutual support. Mass media will articulate the integrative aspects of society:
providing widespread common experiences, homogenizing opinions,
offering intellectual leadership, transmitting information
generated at top levels of societal institutions. They try to
focus public discussions on single salient topics and create a
strong "public opinion" able to influence societal developments
and political decision making. Contrarily, computer media will express aspects of cultural
heterogeneity and social complexity: constituting an ever
growing "variety pool" of informations and views hitherto not
available within the public sphere. They give rise to a
multitude of volatile "weak publics" (Nancy Fraser) deliberating
on a broad spectrum of (also quite "unpopular") issues at the
same time.
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On the
Functions and Consequences of the Internet for Social Movements
and Voluntary Associations
(2001) Voluntary associations are particularly prone
to embrace the new Net technologies, because on the basis of
these new tools, they are better able to be what they always
aspired to be: democratically constituted collectivities relying
on a complex interplay between internal and external, vertical
and horizontal, upward and downward, informal and formal,
bilateral and multilateral communications.
As the most flexible, adaptive of all media - the Internet has
very different functions and consequences under different
environmental conditions, so that it can be fitted into almost
existing socio-cultural settings and is more likely to
consolidate and strengthen them than to act as a causal agent of
change. Likewise, the conclusion is warranted that primary face
to face interactions as well as conventional mass media
communications will not become obsolete with expanding
computer-supported interactions. On the contrary, they may have
to be expanded and intensified before the full potentials of
online communication can be exploited.
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Das
Internet: Globaler Strukturwandel dank globaler Kommunikation?
(1996) Die Bedeutung der Digitalisierung
besteht darin, dass sämtliche Informationen in identische
Elementarbausteine (bits) zerlegt werden: unabhängig davon, ob
es sich auf der Makroebene um Sprache, Schrift, Töne, Bilder,
Videosequenzen, Zeichnungen handelt. Dadurch sind die Grundlagen erzeugt, um potentiell 1. alle bisher in separierten Kanälen transportierten
Kommunikationen (z.B. Briefwechsel, Telephonate,
Gruppendiskurse, Buchveröffentlichungen und offizielle
staatliche Verlautbarungen) innerhalb desselben Mediums zu
prozessieren und deren die wechselseitige Permeabilität
sicherzustellen; 2. verbale, auditive und visuelle Ausdrucksformen bisher in
einen einzigen kommunikativen Kosmos einzuschliessen; 3. allen Teilnehmern in identischer Weise die Fähigkeit zu
vermitteln, in selbstgewählter Weise und ohne zeitlich-räumliche
Beschränkungen in beliebigen Kommunikationsrollen (d.h. als
Rezipienten, Emittenten, Diskussionspartner usw.) zu agieren.
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Metasoziologische Implikationen des "Cyberspace"
(1998)
1) Die Online-Welt ist eine "weiche"
Sozialwelt, in der physische Gegebenheiten (wie Raum, Zeit,
materielle Objekte u.a.) weniger stabilisierende und
komplexitätsreduzierende Wirkungen als in der Realwelt
entfalten. 2) Der Mangel an exogen-physischen Restriktionen hat zur Folge,
dass ein umso höherer Bedarf nach endogenen, (d. h. auf
psycho-sozialer und kultureller Ebene erzeugten)
Strukturbildungen entsteht. 3) Eine Hauptfunktion der Online-Welt besteht darin, die
Gesellschaft durch eine Sphäre "semi-fluider", intentional
gestaltbarer und reversibler (a) kultureller Artefakte (b)
personaler Rollen und Identitäten und (c) sozialer Interaktions-
und Strukturformen zu bereichern, die zur Realwelt in einem
teils kompensativen, teils konfliktiven Verhältnis stehen. 4) Die Online-Welt ist eine "hypersoziale" Sphäre, die manchen
idealisierten Konzepten, Modellen und Theorien der bisherigen
Soziologie approximativ besser als die Realgesellschaft
entspricht.
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Auf dem Weg
zur "Cyberdemocracy"? Auswirkungen der Computernetze auf die
öffentliche politische Kommunikation (1996)
Die weltweiten Computernetze bilden eine
infrastrukturelle Grundlage, um dem hoch institutionalisierten
und sich weltweit zentralisierenden System konventioneller
Massenmedien ein informelleres und dezentralisierteres Korrektiv
entgegenzusetzen. Ihre wohl tiefgreifendste Wirkung besteht darin, allen Nutzern
einen niederschwelligen Zugang zu einem globalen Informations-
und Kommunikationssystem zu verschaffen, in denen sie sich in
selbstgewählter Weise nicht nur als Rezipienten, sondern auch
als Kommunikationspartner und als Publizisten betätigen
können. Deshalb erscheint die Schlussfolgerung gestattet, dass
die seit der Aufklärung vorgetragenen utopistischen Forderungen
nach einer "rationalen kommunikativen Öffentlichkeit" zum
erstenmal in der Geschichte gewisse Verwirklichungschancen
gewinnen, und dass die Tätigkeit der gewählten Behörden endlich
jene Transparenz erhält, die im Konzept des demokratischen
Rechtsstaat schon immer mitgedacht, aus
technisch-organisatorischen Gründen aber bisher nicht
realisierbar war. Allerdings ist bereits heute sichtbar, dass es
sich bei dieser gleichzeitig inklusiven und
dezentral-kommunikativen Öffentlichkeit um ein zerklüftetes Feld
fragmentierter und widerstreitender "Teilöffentlichkeiten"
handeln wird, die wenig Neigung und Fähigkeit besitzen, eine
massierte und konvergente (und damit: politisch relevante)
"öffentliche Meinung" aus sich heraus zu generieren. Gerade
dadurch mögen die Computernetze indirekt wiederum zur
Verstärkung zentralistisch-institutioneller Integrationskräfte
beitragen: indem im Zuge ihrer Entfaltung ein immer dringenderes
Bedürfnis nach übergreifenden Autoritäts- und Führungsinstanzen
entsteht, die fähig sind, im Dickicht der Netze Orientierung zu
vermitteln.
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Das
Schlaraffenland des Informationszeitalters? (1996)
Als ungeplante technische
"Makroinnovation" das Internet überall in Kultur und
Gesellschaft überraschend neue Entwicklungsperspektiven. Es
unterstützt vor allem dezentrale und raumunabhängige
Kommunikationsprozesse, die im Zuge der Deregulierung ,
Individualisierung und Globalisierung einerseits ohnehin im
Gange sind, andererseits aber mit etablierten zentralistischen
Strukturen in ein Spannungsverhältnis treten.
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Wiederbelebung vergessener Traditionen oder Aufbruch ins Dritte
Jahrtausend? Neue Chancen politischer und regionaler Identität
im Internetzeitalter (1997) html
Das Internet begünstigt die
Selbstartikulation von subnationalen und transnationalen
Gebietskörperschaften, Vereinigungen und Kollektiven, die unter
dem restriktiven Regime konventioneller Massenmedien bisher
keine genügenden Publikationschancen hatten. Dadurch fördert es
den Trend zu reversibel wechselnden politischen
Identifikationen, die auf nationalstaatliche Grenzen keine
Rücksicht nehmen.
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Die
Neuerfindung der politischen Öffentlichkeit. Das Internet als
selbstevolutive Plattform der Medienentwicklung und des
sozio-politischen Wandels (1998)
Im Internet sind neuerdings embryonale
Ansätze zu einer neuen politischen Oeffentlichkeit zu erkennen,
die sich auf alle Aspekte politischer Kommunikation erstrecken.
Insbesondere scheint - in allerdings sehr veränderter Form -
wieder eine Art "Meinungspresse" zu entstehen, die in den
Printmedien in den letzten Jahrzehnten praktisch verschwunden
ist. Die Medienwissenschaften sind aufgefordert, diese
Entwicklungen in globaler Kooperation zu verfolgen und aus ihren
Analysen konstruktive Schlussfolgerungen für die Realisierung
einer gleichzeitig demokratischen, rationalen und
einflussreichen politischen Oeffentlichkeit zu ziehen.
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Die
funktionale Bedeutung der Computernetze für assoziative
Vereinigungen und Verbände
(1998) Das Internet muss als eine für Vereinigungen und
Verbände besonders bedeutsame und nützliche Innovation
betrachtet werden, weil es alle Formen bi- und multilateraler,
horizontaler und vertikaler, formeller und informeller,
öffentlicher und vertraulicher Kommunikation in gleichem Masse
technisch unterstützt und erlaubt, sie alle - kostengünstig,
speditiv und in beliebigem Umfang - im selben Medium
stattfinden zu lassen. Im besonderen dient es als Integrationsmedium für geographisch
weit verstreute und/oder unregelmässig mobile
Verbandsmitglieder, ermöglicht die Expansion
punktuell-peripherer interorganisationeller Beziehungen und
fördert die Dezentralisierung und Individualisierung des inner-
und zwischenverbandlichen Wandels.
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Copyright
oder Copy left? Prekäre immaterielle Eigentumsverhältnisse im
Cyberspace (1999) Mit dem Konzept der „Disintermediation"
wird das allgemeine Phänomen ausgesprochen, dass durch das
Internet der Bedarf nach intermediären Akteuren abnimmt, weil
Käufer und Verkäufer besser in der Lage sind, direkt miteinander
in Beziehung zu treten. Für das Publikationswesen bedeutet dies
z. B. dass Autoren zumindest in technisch-organisatorischer
Hinsicht keine Verlagsorganisationen, Druckereien oder
Transportunternehmungen mehr benötigen, um irgendwelche Inhalte
in die Sphäre der Öffentlichkeit zu befördern und zeitgerecht an
zahlreiche Rezipienten zu verteilen; und dass Rezipienten auch
ohne die editorischen Vermittlungsleistungen von Journalisten
und Redaktionen zu einschlägigen Informationen gelangen. Als
Folge davon kommen die Copyright-Gesetze aus zwei Gründen in
eine Krise: 1) weil ihre Durchsetzbarkeit schwieriger wird, da es im
digitalen Zeitalter mit immer geringerem Aufwand möglich ist,
geschützte Werke zu kopieren und weltweit zu verbreiten, und 2) weil sie umgekehrt weniger nötig sind, da auf der Basis genau
dieser Digitalisierung auch ganz neuartige technische
Möglichkeiten zum Copyright-Schutz entstehen, die im bilateralen
Verhältnis zwischen Autor und Rezipient (d. h. ohne
Inanspruchnahme des Staates als intermediärem Akteur) zur
Anwendung gebracht werden können.
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"
Yours Virtually Forever". Death memorials and Remembrance Sites in the WWW
(1998) Among the innumerable unintended effects
of global computer networks on society and culture, some will
certainly be related to our activities and cultural patterns
related to dying, death and remembrance. Virtual memorial sites
may become more developed and widespread not because they
overturn deeply anchored beloved customs and traditions, but
because they simply support, amplify and catalyze several
developments already under way for decades: these trends bring
death-related thoughts, emotions and activities more in line
with the general tendencies of contemporary socio-cultural
change: e. g. with increasing individualization and personal
participation, and with the growing informalization and
secularization of ritual behavior.
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Ueber die
wachsende Rückständigkeit der Massenmedien im Internetzeitalter
(2000) Presse, Film, Radio und Fernsehen haben
nämlich gemeinsam, dass sie nur für radiale Einwegkommunikation
(von einem Sender zu vielen passiven Empfängern) geeignet sind
und deshalb in fataler Weise dazu tendieren, durch Werbung,
Propaganda (oder einfach durch selektive Auswahl des
Dargebotenen) den Einfluss von Eliten und die Autorität
zentralistischer Machtstrukturen zu unterstützen. Im Lichte dieser Situation richten sich heute berechtigte
Hoffnungen auf die neuen weltweiten Computernetze, deren
Hauptfunktion ja darin besteht, ihren Nutzern unabhängig von
Ort, Zeit und sozialen Kontrollen äusserst niederschwellige
Möglichkeiten zur Selbstdarstellung in der globalen
Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Andererseits wäre es aber
naiv, sich vom Internet die rasche Lösung aller genannten
Probleme zu erhoffen, weil es momentan noch viel zu sehr von den
traditionellen Medien kolonisiert ist und von traditionellen
Rezipienten in Anspruch genommen wird, die ihre bisherigen
Sende- und Empfangsgewohnheiten im Netz weiterpflegen und
vorderhand noch wenig Neigung (bzw. Fähigkeiten) besitzen, alle
neuen Möglichkeiten, die der „online jounalism" eröffnet, voll
zu nutzen.
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Der
Nationalstaat im Spannungsfeld sub- und transnationaler
Online-Kommunikationen
(2004) Das Internet die Chancen des
Nationalstaats, innere und äussere Kommunikation zu
kontrollieren, und die (bisher dominierende) nationale
Oeffentlichkeit wird vermehrt von sub- und transnationale
Teilöffentlichkeiten konkurrenziert. So können binnennationale
Fragmentierungen verstärkt werden, im Ausland lebende
Staatsangehörige können an Einfluss gewinnen, und es können
nichtterritoriale Kollektive in den Vordergrund treten, die ihre
Identität auf ethnisch-religiöse Traditionen oder auf globale
Bewegungsideologien abstützen und ihre Machtstellung nicht über
Territorialstaatlichkeit, sondern über effizient koordinierte
Netzwerkaktivität entfalten. Generell unterstützt das Internet
die weltweiten Trends zur territorialen Fragmentierung und
ethnisch-religiösen Pluralisierung, die seit 1989 ohnehin
stärker geworden sind; und es steigert die Konfliktfähigkeit
organisationsschwacher nichtstaatlicher Gruppen, wie sie heute
an fast allen kriegerischen Auseinandersetzungen mitbeteiligt
sind.
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Das Internet
und die parteiinterne Demokratie (2003)
html
pdf
Die neuen digitalen Informations- und
Kommunikationsmedien haben im Bereich der Schweizer
Lokalparteien bereits eine erstaunlich breite Anwendung
gefunden. Mehr als 30% aller Ortsgruppierungen sind auf dem WWW
mit einer eigenen Homepage vertreten, und bei mehr als 76% von
ihnen hat sich die E-Mail als neues Kommunikationsmedium
eingebürgert: in erster Linie als Arbeitsinstrument des
Parteivorstands, in zweiter Hinsicht als umfassendes
Integrationsinstrument zwischen Führung und Mitgliederbasis. Die Resultate weisen darauf hin, dass die neuen
Kommunikationsmedien die Einflussverhältnisse in den Parteien
mitbeeinflussen könnten. Vor allem scheinen kollektive
Führungsgremien („Parteivorstände“) in der Lage zu sein, die
Onlinekommunikation zur Steigerung ihrer Beratungs- und
Entscheidungskapazitäten (und damit: zur Erhöhung ihrer
Autoritätsstellung) zu nutzen – ohne dass sich aber dadurch die
Einflussstellung der übrigen Organe im gleichen Masse
verringert.
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The Internet
and internal Party Democracy (2006)
In a large sample of Swiss local party sections,
it is found that the extensity of Email usage correlates with
patterns of intraparty influence distribution. On the one hand,
executive boards exert more power when they rely internally on
electronic communication; on the other hand, vertical email
traffic (between leadership and ordinary members).promotes small
power shifts in favor of the party assembly and the active
members. Thus, online communication adds to the conventional
power effects associated with the frequency of assemblies and
meetings.
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Computers and
computer networks as
catalysts of
intraorganizational
decentralization
(2006) In a large sample of Swiss enterprises, the
extensity of It usage is
found to be associated to
many intraorganizational
characteristics: 1) Job Enrichment.
At
least in higher skill
environments, employees are
typically confronted with a
larger variety of tasks.2)
Decentralization.
Vis-à-vis their supervisors,
rank and file workers
exercise more influence on
all major aspects of the
work process: on the
distribution of tasks as
well as on the specification
of work procedures, the pace
of work and the interaction
with external clients. 3) Advanced training:
In firms of all size and
skill categories, employees
are more likely to become
formally enrolled in courses
of advanced training for
upgrading heir work-related
qualifications. 4) Personal self-guidance:
There is somewhat more
demand for workers able to
engage in self-guided
learning processes and to
rely on autonomous judgment
and decision.
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Pre-teen
cell phone adoption: consequences for later patterns of phone
usage and involvement (2006)
Starting with the observation that most
kids nowadays get their first cell phone at an age or 12 or
before, we ask whether such early adoption has only an
accelerating effect (by causing a certain usage level to be
reached earlier in life), a habitualizing impact (by stabilizing
higher usage levels that persist later in life) or an
inseminative influence (by instilling drives and learning
processes that trigger self-amplifying processes of ever growing
usage and involvement).The results consistently support the
tentative conclusion that habitualizing or even inseminative
influences are at work. First of all, we see very strong behavioral impacts
manifested in heavier subsequent inbound and outbound usage of
the mobile phone for oral calls as well as for text messages as
well as in an increased passive availability for phone contacts
during nights. Secondly, there are persisting
consequences on the social level: causing early adopters
to have wider networks of active phone partners even seven or
eight years after first usage. This effect is also more
pronounced among males. Thirdly, parallel effects on the
attitudinal level
can be observed. Thus, early adopters show higher subjective
involvements with the new technology by asserting that they
cannot imagine life without mobile handsets and that they
consider it as an essential part of their "style of life", or
that mobile communication has improved substantially their
social life.
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Are girls (even) more addicted? Some gender patterns of cell
phone usage
(2006) While teenage boys are somewhat slower than girls
to adopt the cell phone universally, they then tend to use it on
the same scale. However, several gender divergences related to
the ways of adoption, the modes of usage and the driving
motivations of phone activities stand out. Thus, girls (especially
of lower age) are much more active in exchanging text messages,
why boys (particularly of older age) are emitting and receiving
more audio calls. Boys also tend to spread their phone
calls over a larger number of partners, and to use their mobile
for enlarging their networks Girls seem to restrict their
communication to a smaller number of (more frequently contacted
partners. Third, females see the phone mainly as a medium for
subjective personal communication, while boys emphasize more
instrumental functions Finally, significantly more women than
men have assimilated the mobile phone as a central component of
their personal existence.
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Is
the Cell Phone undermining the Social Order? (2006)
While conventional
mass media (and fixed phones) have primarily supported
centralized, formalized organizations , households and other
supraindividual systems, cell phones increase the reach
and capacity of decentralized, informal systems based on
interindividual interactions, thus decelerating or even
reversing very long-term evolutionary trends of human society:
trends toward stable, depersonalized, formalized, complex and
predictable supraindividual institutions.
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From printed to “wikified” encyclopedias. Sociological Aspects
of an incipient cultural revolution
(2007) Wiki-based open source encylcopedias have
initiated a drastically new chapter in the long history of human
knowledge compilation. More than their printed predecessors,
they are able to adapt to the complexity and volatilität of
knowledge, in modern societies, to make use of widely
distributed cognitive skills and motivations, and to make
decontextualized knowledge ubiquitously accessible in all human
activities and societal sectors.
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Me, my Self and my Avatar (2007)
More than most
other web applications, Second Life illustrates the potential of
the Internet to amplify the fragmentation of human personality
by inducing a maniifold of "dummy identities" strictly
dissociated between each other as well as from the piloting core
personality behind the screen. In contrast to partialized
offline identities as they emerge as correlates of "crossing
social circles" (Georg Simmel), they transport only cues that
are consciously intended and that are permanently amenable to
intentional change. It is speculated that such "distributed
personhood" is functional for freeing personal presence,
interpersonal interactions and social memberships from the
limitations of time and space, but that it has disintegrative
effects which call for counteracting face-to-face interactions.
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A very real Virtual society
(2007)
Contrasting with various "virtual communities", Second Life is a
genuine "virtual society" with the potential to provide a
universal framework of interoperability between unlimited masses
of individual as well as collective actors. By mirroring (end
even amplifying) the acentrism and individualism of offline
society, it suffers from precarious member motivation,
conservative conventionalism, a strong focus on money, a
tendency toward class formation and a conspicuous deficit in
politics and the public sphere. On the other hand, it contrasts
with First Life by offering malleable artifacts and situated
environments which are likely to transform deeply the way people
surf and interact on the Net.
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Patterns of multi-channel communication among older teens
(2007)
Based on a study of 1440 Swiss teenagers in 2003, higly
complementary (instead of substitutive) relationships are found
between the usage of various technical communication media as
well as between media usage and face-to-face interactions. Males
seem particularly prone to use all media channels in a
complementary fashion. Among both genders, there is a
particularly strong complementarity between the fixed and the
mobile phone. When partners meet rarely, the communicate more by
written than by oral media, particularly by SMS. By comparing
older acquaintances with more recently created interpersonal
relationships, it is found that the mix of media channels
doesn't change significantly over time, except that the exchange
of Short Text Messages declines. While to closeness of a
relationship seems to be positively affected by the frequency of
meetings and fixed phone calls, mobile contacts and Emails don't
seem to make any consistent contribution.
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Partnerwahl
online (2006)
Die dreifachen
Leistungsgewinne elektronischer Partnerbörsen liegen – genau wie
diejenigen vieler anderer Internetapplikationen – in der
Möglichkeit, aus einer stark erhöhten Vielfalt von
Alternativen mit geringerem Aufwand in kontrollierterer, rationalerer Weise gewünschte Selektionen
zu treffen. Je umfangreicher die Alternativen, desto potentere
Verfahren der Komplexitätsreduktion müssen angewendet werden, um
die Zahl anfänglicher Optionen auf die unveränderlich niedrige
Endzahl (genau eins) zu reduzieren. Dies wird im wesentlichen
dadurch erreicht, dass sich das gesamte Auswahlverfahren in
einen primären Exklusionsprozess und einen daraus folgenden
Inklusionsprozess differenziert. Insofern angesichts der
abzuarbeitenden Alternativenfülle beide Prozesse stärker in
Anspruch genommen werden müssen, kann folgern, dass sich das
Online Dating gleichzeitig durch ein höheres Gewicht
kollektiver und individueller (bzw. objektivierter und
subjektivierter) Selektionskriterien von der konventionellen
realweltlichen Partnersuche unterscheidet. Beide gewinnen ihre
erhöhte Bedeutung auf Kosten jener Zufälligkeiten räumlicher
Begegnung und Irrationalitäten spontaner körperlicher
Wahrnehmung, die im Vergleich zur konventionellen Realwelt
weniger Steuerungskraft entfalten.
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Online Search for Offline Partners
(2007)
There are sound
reasons to assume that the new Internet platforms will
revolutionize partner matching on a wide scale, because they
open up much larger pool of alternatives, lower the costs
associated with searching and allow the implementation of more
rational procedures. However, the effortless accessibility of
many potential partners may result to be a twoedged sword,
because it may also cause many existing relationships to be
broken up, especially those that have hitherto only continued
because partners lacked time, energy and opportunities to "look
around". The richer the pool of alternatives, the more potent
procedures of complexity reduction are necessary for sizing down
the number of options to the unchangeable minimum: one. This
potent selectivity is achieved by coupling a rather standardized
exclusion procedure to a subsequent (much more individualized)
process of inclusion.
-
Exhibited in the Global Digital Cage. On
the functions and consequences of Social Network Sites in
Complex Societies (2008)
The spectacular recent rise of Social Network
Sites (SNS) is rooted in their capacity to provide social
integration under highly complex conditions of contemporary
culture, society and individual life: by allowing individuals to
communicate comprehensive and reliable information about all
their cultural preferences as well as their social adherences
and identifications. However, they also contribute to a
downgrading of social life by obliterating more subtle nuances
between different types and qualities of human relationships, by
reducing personal autonomy in self presentation and impression
management, and by inserting individuals into settings of
increased supervision and social control.
-
Kann der Rassismus im Internet überleben?
(2008)
Während das Internet einerseits
unbeschränkte Veröffentlichungszugänge bietet, gehen von ihm
andererseits auch moderierende Wirkungen aus: indem z. B. ein
gewisser Druck auf universalistische Ausdrucksweisen besteht,
und indem homogenisierende Gruppentypifizierungen dekonstruiert
wird, wie sie oft auch auf antirassistischer Seite bestehen.
Andererseits ist die Kontrolle und Zensur rassistischer Inhalte
im Web 2.0 aus technischen und juristischen Gründen fast
aussichtslos geworden.
-
Tweeted Thoughts and Twittered Relationships.
Some Sociological Remarks on the promises
and limits of molecular online communications
(2009)
Twitter (and other micro
blogging services) combine the flexibility and immediacy of
bilateral telephone SMS with the multilateral networking
capacities of the Web 2.0. In contrast to Blogs, discussion fora
and Social Network Sites, Twitter allows online communication
characterized by asymmetric leadership-follower relationships,
remoteness of sender identity, metacommunicative signaling
functions and low threshold spontaneous RealTime responses
compatible with most current social activities and roles.
However, such short messages are only functional within highly
specific frames of shared experiences and symbolic
interpretations that are a prerequisite for communicating
successfully by using a very restricted verbal code.
-
Augmenting Things,
Establishments and Human Beings. "Blended Reality" in a psycho-sociological perspective
(2010)
In
contrast to virtual reality that diverts attention to artificial
"second worlds" and robotics that substitutes human
beings by artificial agents, AR aims to
reinstate the human being as the very center of all digital
activities: not only as an abstract "subject",
but as an embodied actor interacting with the physical
environment by using his sensomotoric skills. Especially when harnessed with geotracking systems (GPS)
and crowdsourced databases, AR applications
provide more relevant information about any
current environment on a Real Time basis: thus reducing
potentially the scope of subjectivity
by "colonizing" even most basic human perceptions and behavior
with objectified supraindividual
information. When human beings are the targets of augmentation,
new devices of reciprocal data control will have to be established in order to keep an
equilibrium between the advantages to observe others and
the need to preserve privacy (=remain unobserved).
-
Kakophonie und Selbstorganisation in der digitalen Agora
(2011)
Die – in jüngster Zeit immer deutlicher
hervortretende – Doppelfunktion des Internet besteht, darin, die
politische Öffentlichkeit einerseits aus der traditionellen
Dominanz „vermachteter“ monologischer Abwärtskommunikation zu
befreien, und andererseits eine polyvalente Plattform zur
Verfügung zu stellen, auf der alle Formen technisch gestützter
Kommunikation ohne Medienbrüche prozessiert und ineinander
übergeführt werden können. Dank zeitunabhängiger Verfügbarkeit
aller Inhalte profiliert sich die Internet-Öffentlichkeit zudem
durch eine historische Tiefendimension, die mit der
kurzfristigen Aktualitätsorientierung der konventionellen Medien
scharf kontrastiert. Der immensen Ausweitung niederschwelliger
öffentlicher Partizipationschancen und (spontan-individuell
bestimmter) interaktiver Horizontalkommunikationen stehen
allerdings viel geringere Gewinne an kollektiver Organisations-
und Aktionskapazität gegenüber, weil digitale politische
Engagements vergleichsweise unverbindlich bleiben, und weil im
Stadium der Kampagne meist keine formalisierten Strukturen
entstehen, wie sie für die nachfolgenden Stadien aktiver
Konfliktaustragung und Politikrealisierung notwendig sind. Da
traditionelle Eliten kaum an Onlinekommunikation teilnehmen, ist
bisher keine integrierte Gesamtöffentlichkeit entstanden, die
die Vorteile massenmedialer Diffusion und digitaler
Kommunikation in sich vereinigt.
-
Ethnische Selbstorganisation Online
(2011)
Als
polyvalentestes und anschmiegsamstes aller Medien vermag das
Internet zwar keine selbsttätige Kausalität zu entfalten. Um so
eindrücklicher bietet es sich aber den Mitgliedern ethnischen
Diasporas als Universalwerkzeug an, um unter widrigen
Bedingungen Kontakte untereinander und mit den in der Heimat
Zurückgebliebenen zu pflegen, sich an der Konstruktion einer
kollektiver Gruppenidentität mitzubeteiligen oder sich zu
umfassenden politischen Aktivitäten zu vereinigen, wie sie
bisher nur mit Hilfe aufwendiger Formalorganisationen möglich
gewesen sind –aber alles nur in dem Masse, wie subjektive
Absichten in diese Richtung bereits vorgängig bestehen. Manches
spricht dafür, dass Diasporas neue Mittel gewinnen, um sich den
Integrationszumutungen ihrer Immigrationsländer zu entziehen.
Ebenso kann ihre Fähigkeit zunehmen, im transnationalen Raum
eine wahrnehmbare Stimme zu erheben und – wie z. B. im Falle der
40 Mio. Exilchinesen – in Symbiose mit ihrem Territorialstaat
das Gesamtgewicht ihrer globalen Präsenz zu amplifizieren.
-
Between Life Ticker and Autobiography
(2012) In contrast to Google which
is boosting individual self-reliance and universalistic
orientations, Facebook has a more “regressive” function by
involving individuals into particularistic primary social
relations. Among the multiple means of self expression, there is
a growing prominence of tools that allow autobiographic
communications: as they have been established recently (early
2012) in FB “Timeline” and associated “open graph” applications.
Apart from “democratizing” hitherto rather elitist forms of
diary keeping and autobiographic narratives, the flexibility,
multimedality and interactivity of these channels give rise to
hitherto unknown ways of diachronic identity.bulding (and-evolution)
that go along with increased individual empowerment on the one
hand and growing social conformity pressures on the other.
-
Has Tweeting become Inevitable?
Twitter’s strategic role in the World of Digital Communication
(2011)
By minimizing costs of encoding and decoding and by combining
functionalities of the Internet and the Mobile phone, Twitter is
disposed to play a crucial dual role within the sphere of
digitial communication. On the one side, Twitter helps to expand
such communication to the microscopic level of current events,
thoughts and observations; on the other hand, it contributes to
a better orientation in the ever growing “Cyberjungle” by
propagating signals about new information sources on which users
should concentrate their attention. By focusing on current
processes and devlopments and by adding a “push” element based
on info (bottomup) rmal opinion leadership, Twitter is highly
complementary to conventional Social network Sites (like
Facebook) which specialize more on horizontal networks and
stable patterns of social relationships and social structure.
3. Internationale
Beziehungen / International Relations
-
Kleinstaaten im Internationalen System (1992)
Die seit der Renaissance und der Reformation florierende „Kleinstaaterei"
ein im Vergleich zu den universalistischen Reichsideen des
Mittelaltersmodernere Entwicklung dar, die mit der
Globalisierung europäischer Technik, Wirtschaft und Kultur
nicht nur kompatibel war, sondern dazu in einem durchaus
positiven Bedingungsverhältnis stand. Die Wurzel dieser
Entwicklung liegt
erstens
darin, daß mit dem Zerfall des Feudalismus die
Möglichkeit schwand, umfangreiche Territorien unter Ausschluß der
autochthonen Bevölkerung überräumlich zu integrieren. „Modern"
sind Kleinstaaten auch in dem
zweiten
Sinne: Daß es sich bei ihnen
durchwegs um überdurchschnittlich umweltoffene politische
Systeme handelt, die genötigt sind, ihre Autonomie- und
Entwicklungschancen im Medium dichter externer Interaktions- und
Adaptationsprozesse zu realisieren. Sehr viel früher als
größere Länder haben sie sich damit abfinden müssen, im Vollzug
alltäglicher Funktionsabläufe mit Ausländern verschiedener
Provenienz in Kontakt zu treten, bei der
Beschaffung unentbehrlicher Güter dauerhaft auf Importe
angewiesen zu sein, von politischen Entscheidungen größerer
Nachbarländer empfindlich mitbetroffen zu werden, ohne sie selber
mitbeeinflussen zu können, einem militärischen Angreifer
integral ausgeliefert zu sein und den Kriegsfall als Risiko
totaler Vernichtung zu erleben.
-
Zuviel Gemeinschaft in der Gesellschaft? Europa in der
Zwangsjacke kommunitaristischer Integration (2000)
Die von
der EU verfolgte Integrationsstrategie" kann im engeren (von
Ferdinand Toennies geprägten) Wortsinne als "gemeinschaftlich"
bezeichnet werden. So werden die Mitgliedstaaten auf der Basis
zugeschriebener Merkmale in irreversibler Weise in ein Kollektiv
eingebunden, das sich gegenüber seiner Umwelt durch ein hohes
Konsensniveau, dichtgewobene Solidaritätsbindungen, immer
vielseitigere Kooperationsbeziehungen und einen ständig
anwachsenden Traditionsbestand an gemeinsamen Normen profiliert.
Dadurch setzt sich die EU in ein Spannungsverhältnis zur hohen
und ständig anwachsenden funktionalen Differenzierung,
politischer Segmentierung und Wertepluralität, die Europa einen
eminent "gesellschaftlichen" Charakter (wiederum im
Toennies'schen Wortsinne) verleihen. Nachdem die mit früheren
Grossmachthegemonien verknüpften (d.h. exogenen)
Integrationskräfte weggefallen sind, können sich diese endogenen
Sprengkräfte wieder voll durchsetzen: so dass die EG intern
unstabiler werden und nach aussen hin kaum in der Lage sein
dürfte, wesentlich zum Aufbau der dem postsozialistischen
Zeitalter angemessenen Integrationsstrukturen (von
paneuropäischer Reichweite) beizutragen.
-
Why the EU Cannot Succeed
The doomed "community model" of European Integration
(2000)
The EU is pursuing a communitarian model of European integration
which is based on an ascriptive, irrevocable membership status,
value consensus, functionally diffuse interrelationships,
unspecified goals and an irreversibly growing “acquis
communautaire”. Consequently, the European Union tends to
solidify a rather anachronistic social structure. In contrast to
the (more modern) nation states, its political system is
characterized by deficits in the separation of powers, in
formality of procedures and in public control. And in contrast
to classical international relations, it is at variance with
modernity and because the absence of functionally specific and
reversible contractual relationships by its refusal to bind
interference to strict legal restrictions. As long as the EU
clings to its communitarian model, it will be at variance with
the high complexity and dynamics of European society (itself
embedded in a world society created by Europe itself). As well,
the Union will not be able to be responsive to the participation
needs of European citizens (and their legislative bodies),
because these basic political rights are eroding to the degree
that he autonomy of nation states is reduced.
-
Ist die Gemeinschaft "europafähig"?
Kritische Anmerkungen zu einem idealistisch überhöhten Konzept
Europäischer Integration. (1993) Wie alle "Gemeinschaften" bindet auch die EG ihre
Mitglieder in eine relativ starre und alternativenarme Ordnung
ein, die zum Pluralismus und zur Dynamik der modernen
Gesellschaft in einem Spannungsverhältnis steht. Im künftigen
Gesamteuropa werden offenere Strukturen mit niedrigerer
Zutrittsschwelle erforderlich sein, an denen auch die Schweiz
sich müheloser mitbeteiligen könnte.
-
Weltordnung
ohne Hegemonien? Neue
globale Beziehungsstrukturen im Spannungsfeld zwischen
Kleinstaatlichkeit und internationalen Organisationen (1993)
Die voranschreitende Fragmentierung der Staatenwelt führt zu
Ordnungsproblemen und Leistungsdefiziten, die einen korrelativen
Ausbau internationaler Organisationen notwendig machen. Jede
Konzeption einer "neuen Weltordnung" muss von der Voraussetzung
ausgehen, dass die Durchsetzung staatlicher
Territorialherrschaft zukünftig wahrscheinlich nur noch im
kleinräumigem Rahmen gelingt.
-
International Policing: a new Evolutionary Stage
of Military Organization (1996)
The end of the Cold War has
facilitated the emergence of numerous conflicts that cannot
easily be handled by existing organizations mandated to exercise
physical force, because in a long-term evolutionary
process, these organizations have specialized to deal with
small events of criminal violence on the one hand (police) and
with the diversion of very massive (nuclear) aggression on
ther other (armies). As a consequence, international policing
missions are plagued by a number of ambiguities, dilemmas
and conflicts stemming from the basic fact that contradictory
functional expectations, environmental relationships and
principles of organizations have to be reconciled. The
concept of "global policing" must not blurr the basic fact
that peace-enforcement tasks will always differ
fundamentally from any civilian police action, because they
typically don't take place in a legitimated and pacified
societal and political order. Therefore, effective
peace-enforcement will not call for an organizational structure
somewhat midway between conventional armies and civilian police
forces, but for a new kind of organization that cumulates
high-standing police capabilities with full-blown conventional
military characteristics and that adds some third functional
capacities not present in the other two.
-
Der Nationalstaat im Spannungsfeld sub- und transnationaler
Onlinekommunikationen (2004) html
pdf Das Internet die
Chancen des Nationalstaats, innere und äussere Kommunikation zu
kontrollieren, und die (bisher dominierende) nationale
Oeffentlichkeit wird vermehrt von sub- und transnationale
Teilöffentlichkeiten konkurrenziert. So können binnennationale
Fragmentierungen verstärkt werden, im Ausland lebende
Staatsangehörige können an Einfluss gewinnen, und es können
nichtterritoriale Kollektive in den Vordergrund treten, die ihre
Identität auf ethnisch-religiöse Traditionen oder auf globale
Bewegungsideologien abstützen und ihre Machtstellung nicht über
Territorialstaatlichkeit, sondern über effizient koordinierte
Netzwerkaktivität entfalten. Generell unterstützt das Internet
die weltweiten Trends zur territorialen Fragmentierung und
ethnisch-religiösen Pluralisierung, die seit 1989 ohnehin
stärker geworden sind; und es steigert die Konfliktfähigkeit
organisationsschwacher nichtstaatlicher Gruppen, wie sie heute
an fast allen kriegerischen Auseinandersetzungen mitbeteiligt
sind.
-
Das Internet
und die parteiinterne Demokratie (2003)
html
pdf
Die neuen digitalen Informations- und
Kommunikationsmedien haben im Bereich der Schweizer
Lokalparteien bereits eine erstaunlich breite Anwendung
gefunden. Mehr als 30% aller Ortsgruppierungen sind auf dem WWW
mit einer eigenen Homepage vertreten, und bei mehr als 76% von
ihnen hat sich die E-Mail als neues Kommunikationsmedium
eingebürgert: in erster Linie als Arbeitsinstrument des
Parteivorstands, in zweiter Hinsicht als umfassendes
Integrationsinstrument zwischen Führung und Mitgliederbasis. Die Resultate weisen darauf hin, dass die neuen
Kommunikationsmedien die Einflussverhältnisse in den Parteien
mitbeeinflussen könnten. Vor allem scheinen kollektive
Führungsgremien („Parteivorstände“) in der Lage zu sein, die
Onlinekommunikation zur Steigerung ihrer Beratungs- und
Entscheidungskapazitäten (und damit: zur Erhöhung ihrer
Autoritätsstellung) zu nutzen – ohne dass sich aber dadurch die
Einflussstellung der übrigen Organe im gleichen Masse
verringert.
-
The limits of ideological globalization. Current patterns of
"left and right" in different geographical regions (2008)
html
pdf
Political thinking in terms of "left and "right"
has successfully expanded from its originating Western European
context all over the globe. In all included world regions except
the Middle East, at least 60 percent of the total population are
ready to place themselves on a respective LR-scale. In all
regions, left-right self identifications are particularly
widespread among the more educated and the more politically
active strata. However, very significant regional
divergences cannot be explained neither by different
micro-characteristics on the level of respondents nor with the
degree of macroeconomic development. Thus, they are likely to
emerge from differences in endogenous political culture. In
conformity with previous, studies, it was found that issue
positions are better in predicting LR values on the left half of
the scale, while differences between moderate and extreme
rightist positions cannot be grasped well with the indicators at
hand. However, this regularity is not valid in East Asia where
the right scale section is more highly associated with specific
political stances. Highly educated strata show more
interregional variance in their degree of ideology than
population with less schooling. This result evidently
contradicts the widespread theoretical notion that educated
strata are more likely to adopt a homogeneous Westernized
culture all over the world.
-
Kerosene Prices and Socio-Economic Change
(2008)
It
is highly probable that future air traffic will shrink due to
higher fuel prices and inacceptable ecological pollution.
Consequently, international trade will become deglobalized,
giving way to more regionalized exchanges especially when
flexible demands have to be met or "just-in-time"-production
systems have to be maintained. The thinning out of passenger
flight schedules will particularly hurt peripheral locations and
very large countries, and will have deep repercussions of
tourism, labor markets and transnational organizations. While
more transspatial communication will be transferred from
in-person encounters to technically mediated channels, there is
a danger of losing problem solving capacities where face-to-face
interaction is necessary: e. g. in processes of international
contact initiation, teamwork building, or negotiation.
-
Flugreisekosten und Globalisierung (2009)
Erhöhte Treibstoffpreise und ökologische Anforderungen werden
wahrscheinlich zu einer Reduktion des Flugverkehrs und des
internationalen Fernhandels führen. Vor allem in den
innovativeren und volatileren Märkten und bei Firmen mit "just-in-time"-Logistik
ist mit einer Re-Regionalisierung der Produktionsstätten sowie
der Lieferanten- und Absatzmärkte zu rechnen. Das Schrumpfen des
Passagierverkehrs wird durch indirekte Effekte steigender
Flugpreise auf die Netzstrukturen (z. B. durch die
Marginalisierung sekundärer Destinationen) kumulativ verstärkt
und wird den Tourismus ebenso wie die Arbeitsmigration, die
Internationalen Organisationen und den Geschäftsverkehr
empfindlich treffen. Dank seiner kleinräumigen Diversifikation
und seinen gut ausgebauten Landverkehrssystemen wird Europa in
dieser partiell deglobalisierten Wirtschaftswelt relative
Vorteile haben.
-
Modest Prospectives for
Military Robots in Today's Asymmetric Wars (2011)
Some recent
developments in (semi-)automatic weaponry (like the
“irobot 510 Packbot” or MQ-9 Reaper drones) have revived the
interest in “unmanned warfare” and “robot soldiers”. A closer
look reveals that such devices are apt to accomplish many
specialize tasks shunned (or impossible to carry out) by human
fighters, that they increase offensive and defensive action
capacities of armed forces and that they may lower the threshold
for applying violence and entering wars. On the other hand,
their dependence on highly structured, simplified environments
makes them of little use under conditions of modern infantry
fighting, in asymmetric warfare characterized by a blurring
between military and civilian individuals and targets, and
especially in peace enforcing and nation rebuilding missions
where even the much higher polyvalence and versalility of human
soldiers is challenged to the extreme. Within military
organizations, robots facilitate the centralization and strict
implementation of normative rules, and on a strategic level,
they may indirectly fuel worldwide terrorism because attackers
are motivated to divert violence form battlefields to softer
(human) targets.
-
Leftism and Ecologism in an International Comparative
Perspective (2011)
The association between leftism and ecologism is
analyzed comparatively in a sample of 27 countries, based on
data stemming from the fifth wave of World Values Survey (conducted
2005-2007). As a first major result, it is found that the
Western countries (encompassing Western European, USA, Canada
and Australia) stand out as a distinct group with a highly
homogeneous political culture: in the sense that in all of them,
ecologism shows a tight “vertical coupling” to the general
ideological left-right scale on the one hand and considerable
“horizontal couplings” to other leftist issue dimensions on the
other. India and South Korea are the only nonwestern countries
where a similar (however very moderate) correlation between
leftism and ecologism can be found. Secondly, leftist
ideologies are most pronounced within highly educated strata in
Western countries. Very few other countries (Slovenia, India and
Mexico) show a similar pattern. Thirdly, a comparative analysis
of age cohorts provides very little evidence for major
intergenerational change. In particular, there is no evidence
that any interregional or even global diffusion of political
ideology has taken place that would cause more transnational
homogeneity among younger populations. To summarize, we may
conclude that “leftist ecologism” is a specific feature of
Western countries that unites Western Europe with North America
and Oceania, but divides them from South America and Asia as
well as from their neighboring countries to the East.
-
4.
Soziologie der Religion /
Sociology of Religion
-
Work
values and Christian Religiosity. An ambiguous multidimensional relationship (2009)
Based on data from World Values
Survey, this paper argues that people who accord a central
place to religion and God are consistently more likely to
give work a highly important place in their personal life. This
regularity spreads almost equally over Catholic, Protestant, and
Orthodox believers, thus indicating that an affirmative attitude
to work is deeply intrinsic in the general Christian tradition.
By contrast, belief in afterlife shows a spectacular
negative correlation with work values that pervades most
confessions, the majority of Christian countries worldwide, and
almost all segments of the population. This conforms with the
notion that afterlife beliefs motivate people to shift personal
investments (in terms of subjective attention to time, money,
personal energy, etc.) from this-worldly to other-worldly
concerns.
-
Gibt es in
der Schweiz noch konfessionelle politische Kulturen? (2004)
Entgegen theoretischer Erwartungen zeigt
sich, dass das Schweizerische Parteiensystem zumindest auf
lokaler Ebene nach wie vor durch gewisse konfessionelle Milieus
geprägt sind, die im Intervall zwischen beiden Untersuchungen
(1989 bis 2002) ihre Determinationskraft beibehalten haben. Vor
allem besteht eine geringere Tendenz zur ideologischen
Links-Rechts-Polarisierung und eine stärkere Tendenz
rechtsstehender Parteien, sachpolitische Positionen des Zentrums
(oder gar der Linken) mitzutragen.
-
Die Zukunft
der Kirchen im Kräftefeld sozio-kultureller Entwicklungen
(1997) html
pdf Aus soziologischer Sicht faszinieren
die Kirchen durch ihren Anspruch, die beiden widerstrebenden
Ziele der Bewahrung und aktiven Artikulation absolut gesetzter
Traditionen und der Öffnung gegenüber aktuellen Entwicklungen in
Kultur und Gesellschaft miteinander zu verbinden. Dadurch
unterscheiden sie sich von den meisten anderen Institutionen
durch eine besonders komplexe und ambivalente Weise, auf
aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen (sozietale
Differenzieurng Individualisierung, Pluralisierung u.a.) zu
reagieren, an den neuerwachenden ethischen Diskussionen
teilzunehmen die neuen digitalen Medien für ihre Zwecke nutzbar
zu machen.
-
Zwischen Anpassung, Selbstbehauptung und politischer Agitation.
Zur vielseitigen aktuellen (und zukünftigen) Bedeutung
religiöser Organisationen (1997) html
pdf
Die
These, dass christliche Religiosität immer stärker im Medium
formaler Organisation stattfinde, lässt sich auf eine Fülle
empirischer Beobachtungen und theoretischer Argumentationen
stützen. Je nachdem, ob man eher ein langsames Erlöschen, ein
defensives Sicheinfügen, eine autonome Selbstbehauptung oder gar
eine offensive Expansion christlicher Religiosität für
wahrscheinlich hält, kann zwischen vier Theoriemodellen
unterschieden werden: 1) Das "Rezessionsmodell" besagt, dass
christliche Religiosität zunehmend auf formale Organisation als
letzte Rückzugsbasis angewiesen sei, weil sie ausserhalb dieser
Kontexte keine Überlebenschancen mehr besitze. 2) Das "Akkommodationsmodell"
geht davon aus, dass Religionen wie alle anderen
gesellschaftlichen Institutionen der formalen Organisation
bedürfen, um in der modernen Gesellschaft ihren inneren
Zusammenhalt und ihre äussere Handlungsfähigkeit zu erhalten. 3) Das "Artikulationsmodell" beruht auf der Prämisse, dass
Religionen grundsätzlich autonome Akteure sind und das Medium
formaler Organisation dazu benutzen, um ihrer Identität und
ihren Zielsetzungen auf neue Weise Ausdruck zu verleihen. 4)
Das "Progressionsmodell" schliesslich behauptet, Religionen
würden durch "organisatorische Aufrüstung" ein neues Niveau
innerer Dynamik und äusserer Aktivität erreichen, das es ihnen
ermöglicht, in verstärktem Umfang auf die gesellschaftliche
Umwelt Einfluss zu nehmen.
-
Der konfessionelle Faktor in der Lokalpolitik
(2007) html
pdf Angesichts der
Rückläufigkeit religiöser Glaubensweisen und Lebenspraktiken,
des schwindenden Einflusses der Kirchen und des völligen Fehlens
manifester konfessioneller Konflikte erscheint es hoffnungslos
unzeitgemäss, die Konfession ins Zentrum einer soziologischen
oder politologischen Analyse zu setzen.Die vorliegenden
Ergebnisse legen aber den Schluss nahe, dass es zumindest auf
der kommunalpolitischen Ebene noch signifikante konfessionelle
Divergenzen gibt, die mit der Basishypothese, dass im
katholischen Milieu eine eher „kommunalistische“ und im
protestantischen Bereich eine eher „individualistische“
politische Kultur vorherrsche, in Uebereinstimmung stehen.
So lässt sich zeigen, dass Gemeinden mit überwiegend
katholischer Bevölkerung zahlreichere und mitgliederstärkere
Lokalparteien besitzen, die in breiterem Umfang auch jüngere
Alterskohorten und Angehörige niedrigerer Sozialschichten
integrieren, auf der Führungsebene eine höhere Aktivität und
eine komplexere Organisation ausbilden und in der
Gemeindepolitik eine stärkeren Einfluss (vor allem auch auf die
Besetzung kommunaler Exekutivämter) entfalten. Ebenso bestätigt
sich die Vermutung, dass Protestanten eher direktdemokratischen
Prozessen den Vorzug geben, die mit zahlreichen jährlichen
Parteiversammlungen einhergehen, während Katholiken einer eher
„oligarchischen“ Organisation zuneigen, indem sie den
Aktivitätsschwerpunkt auf die Ebene der Führungsgremien
verlagern.
5.
Arbeit und Organisation / Work and
Organization
-
The
three-dimensional Evolution of Human Work (2012)
The threefold
evolutions of human work in the technological, social and
cybernetic dimensions all contribute to the same two major
epistemological and methodological consequences: 1) First Order
problems result fro the increasing dificulty of interpreting
any historical remains and data (artifacts, texts, figures,
pictures, videos, software programs and everything else) because
ever more contextual information has to be added in order to
understand what such data effectively mean. This demands a shift
from “atomistic” to “holistic-systemic” perspectives insofar as
the knowledge about very encompassing technological and social
systems is decisive whether and to what extent the meaning and
function of lower-order objects or processes can be identified.
2) Second Order
order epistemological problems arise from the
fact that are themselves confronted with the same cognitive
complexities as any outside observers who do social research.
Future researchers will have extreme difficulties to reconstruct
the cognitive mind set of past actors, because no adequate and
consensual subjective perceptions and interpretations can be
assumed.
-
Wissensformen, Berufsrollen und Kooperationsstrukturen
(2010)
Berufliche Rollen lassen sich ebenso wie
kooperative Arbeitsgruppen oder Organisationen danach
klassifizieren, welche verschiedenen Quellen des Wissens in
ihnen angewendet werden. Auf der Basis der für ihre Erzeugung,
Speicherung und Übermittlung verwendeten Mechanismen lassen
sich sechs Zustandsformen des Wissens unterscheiden, die
zwischen einem Pol subjektiver „Internalität“ (persönliche
Intuition und Erfahrung) und einem Pol objektivierter „Externalität“
(schriftliche Regeln und materialisierte Technologien)
variieren. Im Mittelfeld dieses Kontinuums befinden sich das
durch informelle Sozialisierung vermittelte Wissen sowie das
formale Bildungswissen – zwei hybride Formen, die durch eine
Kombination aus übersubjektiver Tradierung und subjektiver
Aneignung gekennzeichnet sind. Aus der Synthese verschiedener
theoretischer Propositionen und empirischer Regularitäten in der
bisherigen Literatur lässt sich eine generalisierte Theorie der
Wissensformen und Rollenqualifikationen gewinnen: indem man
jeder Wissensform einen Komplex von spezifischen "funktionalen
Kapazitäten" zuschreibt, die sich einerseits auf Fähigkeiten zur
Umweltadaptation und Problemlösung und andererseits auf die
Herausbildung bestimmter interpersoneller Interaktionsmuster und
sozialer Strukturformen beziehen. In der modernen Arbeitswelt
lassen sich polarisierende Entwicklungen zu hoch
internalisierten Qualifikationen einerseits und hoch
externalisierten Wissensformen andererseits erkennen, zwischen
denen das informelle Traditionswissen und das formale
Ausbildungswissen relativ unstabile Intermediärpositionen
besetzen.
-
Work values and Christian Religiosity. An
ambiguous multidimensional relationship (2009)
Based on data from World Values
Survey, this paper argues that people who accord a central
place to religion and God are consistently more likely to
give work a highly important place in their personal life. This
regularity spreads almost equally over Catholic, Protestant, and
Orthodox believers, thus indicating that an affirmative attitude
to work is deeply intrinsic in the general Christian tradition.
By contrast, belief in afterlife shows a spectacular
negative correlation with work values that pervades most
confessions, the majority of Christian countries worldwide, and
almost all segments of the population. This conforms with the
notion that afterlife beliefs motivate people to shift personal
investments (in terms of subjective attention to time, money,
personal energy, etc.) from this-worldly to other-worldly
concerns.
-
Market
Competition and the Organizational Demand for Skill. Empirical
evidence from Swiss Industrial and Service Enterprises (2001)
Contrary to most previous studies which
have treated “competition” as a one-dimensional concept,
there are good reasons to make a distinction between
price-related and quality-related competition, because they give
rise to highly divergent problems and are likely to evoke quite
contrary strategies of procedural and structural adaptations.
These hypotheses were clearly borne out by the empirical
findings which showed that price and quality competition are two
distinct environmental conditions with seemingly quite different
antecedents (1), have highly contradictory effects on the
dependent variables (2), and display impacts which are highly
differently mediated by a number of moderating variables (such
as age or size of the firm) (3). Evidently, intensive price
competition is the correlate of a cost-minimizing “Taylorist”
strategy which is most prevalent in the segment of older and
larger firms. Businesses of this sort rely heavily on unskilled
employees, while showing little inclination to increase academic
staff or to upgrade qualifications by advanced training.
-
Job skills at the Flashpoint of Economic, Technological and
Organizational Change (2001)
On an extensive scale, Swiss firms are
currently enacting reorganization measures which can be subsumed
under the term "functional flexibilization": e. g, by
decentralizing responsibility, empowering teams, by simplifying
hierarchic structures or by creating more polyvalent roles. All
these measures have complex impacts on recruitment practices and
the demand for individual skills in various parts and on various
levels of economic organizations.
-
Die
schweizerische Arbeitswelt im Wandel.
Konzept eines nationalen Forschungsschwerpunkts
(1994) Es wird eine Auslegeordnung
für die systematische Erforschung der schweizerischen
Arbeitswelt entworfen, die sich auf 12 Dimensionen der Analyse
(u. a. auf den remunerativen, edukativen, räumlichen,
temporalen, kulturellen und sozio-politischen Aspekt der Arbeit)
bezieht. Dabei gilt es, sowohl nachfrage- wie angebotsseitig
komplexen Struktur- und Entwicklungsmustern Rechnung zu tragen,
deren Erfassung einen komplementären Einsatz quantitativer und
qualitativer Methoden sowie punktueller Querschnitt- und
diachroner Längsschnittstudien erfordert.
-
Telearbeit. Versuch einer nüchternen Zwischenbilanz
(2003)
Unter Telearbeit wird
gemeinhin eine Erwerbstätigkeit verstanden, die in räumlicher
Entfernung von einer physischen Betriebsstätte ausgeführt wird,
aber mit Hilfe moderner Kommunikationstechnologien in diese
Organisation eingebettet bleibt. Die Faszination der Telearbeit
liegt darin, dass sie mit einer der fundamentalsten
Entwicklungen bricht, die hoch entwickelte von vorindustriellen
Gesellschaften unterscheidet: nämlich mit der Tendenz,
Erwerbstätige immer stärker aus ihrem häuslichen Familienkreis
herauszulösen und in - zum Teil äusserst umfangreichen -
Betriebsstätten zu konzentrieren. Mit
Hilfe neuer Informationstechnologien könnten Arbeiten immer
komplexerer Art auch zu Hause erledigt werden. Prognosen über
die unausweichliche Ausbreitung der Heimtelearbeit haben sich
aber nicht bestätigt. Eine Zwischenbilanz.
-
Die
Destabilisierung der Arbeitswelt (1994)
Oekonomische, technologische und
organisatorische Entwicklungen tragen momentan dazu bei, die
privatwirtschaftliche Arbeitswelt in einen labileren Zustand
(beschleunigten und unberechenbareren Wandels) überzuführen.
Dadurch entstehen einerseits beunruhigende Ungewissheiten, die
durch eine Intensivierung der Sozialforschung nur teilweise
beseitigt werden können. Andererseits erweitern sich aber auch
die Alternativenspielräume, so dass die Arbeitswelt stärker als
bisher in den Zugriff gesellschaftspolitischer Gestaltung rückt.
-
Organizations as Social Actors (2002)
Organizations can be conceptualized as social
actors capable of interacting with each other as well as with
individual actors. A correlative interaction theory has to
take into account the many ways in which organizations are
different from human individuals. First of all, organizations
are constituted by actions; they have no existence and identity
apart from their activities, and they are held strictly
responsible for almost everything they do. Secondly,
organizations are transparent actors; their internal structures
and processes can be observed by outsiders so that they can be
submitted to external supervision and social control. Finally,
organizations are differentiated actors; they can make use of
their internal segmentations by participating simultaneously in
many different interaction processes and by committing different
subunits to contradictory values and rules.
-
Wissensstrukturen und Berufsstrukturen im gesellschaftlichen
Wandel (1998) Die in Arbeitsprozesse einfliessenden
Wissensbestände können nach dem Grade ihrer "Internalität" vs. "Externalität"
charakterisiert werden. Völlig "internal" sind z. B.
"Intuitionen" und "Begabungen", die untrennbar an ein
partikuläres Individuum gebunden sind, völlig "external" sind
schriftliche Regelbestände und materielle Technologien, die
völlig losgelöst von individuellen Bindungen speicher- und
übertragbar sind. Die spezifischen Funktionalitäten und
Leistungsgrenzen des Bildungswissens werden auf neue
verständlich, wenn man es in seiner Mittelstellung (als
semi-externale Wissensform, die gleichzeitig einer individuellen
und kollektiven Speicherung unterliegt) begreift.
-
Bald
überflüssig? – oder befreit für Neues? (1998)
Die klassische Rolle der Sekretärin hat wenig
Zukunft, weil die technisch-organisatorischen Entwicklungen
viele angestammte Aufgabenbereiche in diesem Beruf hinfällig
machen. Andererseits eröffnen sich durch diese Hilfsmittel auch
neue Tätigkeiten. (Zusammen mit Margret Bürgisser).
-
Aktuelle
Trends im Lehrstellenangebot von Schweizer Industrie- und
Dienstleistungsbetrieben (1998)
Aufgrund der präsentierten Umfrageergebnisse (bei
den Personalchefs von Schweizer Firmen) darf vermutet
werden, dass die momentan zunehmende Beschäftigung vor allem im
Industriesektor wieder ein Anwachsen der Lehrplätze
(insbesondere in industriell-gewerblichen Berufen) zur Folge
haben wird. Das Angebot an kaufmännischen Lehrstellen wird durch
diese generelle Beschäftigungslage offensichtlich sehr viel
weniger berührt.
-
Offre de
postes d’apprentissage: état actuel et perspectives
(1999) Ce sont principalement les petites entreprises,
principalement celles du secteur des services mais aussi celles
des branches de l’industrie, qui prennent en charge la formation
des apprentis, ce de façon nettement au-dessus de la moyenne.
Ces petites entreprises sont pour la plupart très orientées vers
le marché et ne sont pas caractérisées par une dynamique
innovatrice. Ces deux prochaines années, on devrait pouvoir compter (à part
dans le secteur de la construction) avec un nombre
croissant de postes d’apprentissage dans tous les secteurs.
-
Determinanten des Lehrstellenangebots in der Schweizerischen
Privatwirtschaft (1999)
html
pdf Die Ergebnisse aus einer schriftlichen Umfrage
bei über 2000 Schweizer Unternehmen zeigen, dass ein
disproportional hoher Anteil der beruflichen Grundausbildung von
Klein- und Mittelbetrieben getragen wird, die aufgrund ihrer
stagnierenden oder gar rückläufigen Beschäftigung, ihrer rein
binnenwirtschaftlichen Orientierung und ihrer mangelnden
Innovativität zu den traditionellen, eher wenig zukunftsreichen
Sektoren der Schweizer Wirtschaft gerechnet werden müssen.
Überdurchschnittlich häufig gehören sie stark
rezessionsanfälligen Branchen (z. B. dem Baugewerbe, dem
Detailhandel oder dem Gastgewerbe) an. Die Paradoxie besteht
darin, dass solche Betriebe gerade dank ihrer geringen
Beanspruchung mit äusseren Adaptations- und inneren
Reorganisationsproblemen hinreichend freie Valenzen und
Ressourcen für die Lehrlingsausbildung besitzen, gerade dadurch
aber jenen Bestand an Fehlausgebildeten ständig erhöhen, die
bereits kurze Zeit nach Lehrabschluss in expansivere,
zukunftsträchtigere Berufsfelder und Produktionssektoren
überwechseln.
-
Arbeitsqualifikationen im Spannungsfeld des ökonomischen,
technischen und organisatorischen Wandels
(1999) Gegenwärtig finden bei Schweizer Firmen des
Industrie- und Dienstleistungssektors auf breiter Front
Reorganisationsbestrebungen ab, die sich an Modellen der "lean
production" und des "lean management" orientieren und eine
Flexibilisierung der Betriebsabläufe zum Ziel haben. Dazu gehört
z. B. die Tendenz, Verantwortung an untere Ebenen zu delegieren,
die Autonomie von Arbeitsteams zu verstärken oder zu
polyvalenteren Rollen überzuwechseln. All diese Massnahmen haben
komplexere Auswirkungen auf die Belegschaftsstruktur, die
Rekrutierungspraktiken der Unternehmung und auf ihren Bedarf für
Arbeitsqualifikationen (in verschiedenen Abteilungen und auf
verschiedenen Hierarchiestufen der Organisation).
-
Mängel der
Schulausbildung aus Arbeitgebersicht (1999)
In einer Umfrage bei den Personalverantwortlichen
von über 2000 Schweizer Industrie- und Dienstleistungsfirmen
wurde gefragt, welche Fähigkeiten und Kenntnisse die
Grundschulen Schulabgängern im Hinblick auf die Berufslehre
stärker als bisher vermitteln sollten. Unabhängig von der
Branchenzugehörigkeit, Firmengrösse, Exportorientierung,
Nationalität, Sprachregion sind die Informanten mehrheitlich der
Ansicht, dass die Bereitschaft zur persönlichen
Eigeninitiative am Arbeitsplatz sowie die
innerbetriebliche Kooperationsbereitschaft und Teamfähigkeit
im heutigen Schulsystem unzureichend vermittelt würden und in
der Schule von morgen deshalb eine vermehrte Förderung
verdienten. Dieses Ergebnis stimmt gut mit dem Tenor der
internationalen Forschung überein, dass Unternehmen den
generelleren „employability skills“ grösseres Gewicht als dem
schulischen Fachwissen zumessen würden. Noch grösser ist
allerdings der Konsens darüber, dass die Kenntnisse der
Realfächer – mit einer gewissen Ausnahme des Wissens über
Wirtschaft, Recht und Politik - nichts zu wünschen übrig lasse –
wobei zwischen naturwissenschaftlichen und kulturellen Fächern
interesssanterweise kaum ein Bewertungsunterschied besteht.
-
Hat das
duale Ausbildungssystem eine Zukunft? Die ambivalente
Einstellung der Schweizer Unternehmen zu aktuellen
Berufsbildungsreformen (1999)
In einer schriftlichen Umfrage wurden die
Personalverantwortlichen von ca. 2000 Schweizer Industrie- und
Dienstleistungsfirmen über ihre Meinung zu zehn in Diskussion
befindlichen Reformmassnahmen im Berufsbildungswesen befragt.
Aus den Ergebnissen geht hervor, dass insbesondere
Verlängerungen in der Lehrzeit , ein Ausbau des
Berufsschulunterrichts und die Einrichtung von Lehrwerkstätten
auf weitgehende Ablehnung stösst, während zahlreiche andere
Reformen (z. B. die Förderung von Ausbildungsverbünden,
Einführungskursen oder der Modularisierung und Berufsmaturität)
immerhin bei gut der Hälfte der Unternehmen Unterstützung
finden. Allerdings bleibt diese Reformbereitschaft (die sich
strikte am Rahmen des dualen Systems orientiert) teilweise auf
Firmen ohne eigene Lehrausbildung sowie auf westschweizerische
und ausländische Unternehmungen beschränkt.
-
Sprachräume
als Arbeits- und Organisationskulturen pdf (2003) In Uebereinstimmung mit bisherigen Forschungsefunden zeigt sich,
dass 1) in der deutschen Schweiz eine eher
wirtschaftszentrierte Wertekultur besteht, die sich als relativ
adaptationsfähig erweist, weil sowohl individuelle
Qualifikationen wie auch soziale Kooperationsformen und
Institutionen in erster Linie unter dem Gesichtspunkt ihrer
Instrumentalität für die Arbeitswelt beurteilt werden; 2) im
französischen Sprachraum eine eher wirtschaftsferne Wertekultur
vorherrscht, die eher strukturkonservativen Charakter hat,
insofern sie auf dem Eigenwert der Bildung und einer
affirmativen Einstellung zu formal-bürokratischen Institutionen
beruht.
-
Die Schweiz als Schnittfeld pluraler
Unternehmens- und Betriebskulturen html
pdf (2005)
Die Schweizer
Unternehmenslandschaft ist aus dem doppelten Grunde
diversifiziert, weil sich einerseits Firmen im in- und
ausländischen Besitz und andererseits auch die Unternehmen der
drei Sprachregionen in vielfältiger Hinsicht voneinander
unterscheiden.So kann beispielsweise gezeigt werden, dass
ausländische Firmen die stärkste und die Firmen des
italienischen Sprachraums die geringste Dynamik (gemessen an
Umsatzwachstum, Exportorientierung und InnovatIvität) entfalten,
und die Deutschschweizer Unternehmen (vor allem im
Industriebereich) sich relativ stark internationalen Standards
angenähert haben.Damit verknüpfen sich vielfältige
binnenorganisatorische Unterschiede, die - auf personeller Ebene in unterschiedlichen
Qualifikationsniveaus und Weiterbildungsaktivitäten der
Belegschaft;- auf sozio-struktureller Ebene in Unterschieden bezüglich
hierarchischer Zentralisierung, teamorientierten
Kooperationsstrukturen und Reorganisationsaktivitäten; - auf technologischer Ebene in überaus divergierenden
Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien ihren Ausdruck finden.
Multivariate Analysen führen zum Ergebnis, dass diese
organisationsinternen Unterschiede zum grossen Teil direkt
durch kulturelle Kontexteinflüsse bestimmt sind, und nur zum
kleineren Teil indirekt durch die (ihrerseits kulturell
beeinflusste) Organisationsdynamik beeinflusst werden.
-
Computers and
computer networks as
catalysts of
intraorganizational
decentralization
html
-
pdf (2009)
In a large sample of Swiss enterprises, the
extensity of It usage is
found to be associated to
many intraorganizational
characteristics: 1) Job Enrichment.
At
least in higher skill
environments, employees are
typically confronted with a
larger variety of tasks.2)
Decentralization.
Vis-à-vis their supervisors,
rank and file workers
exercise more influence on
all major aspects of the
work process: on the
distribution of tasks as
well as on the specification
of work procedures, the pace
of work and the interaction
with external clients. 3) Advanced training:
In firms of all size and
skill categories, employees
are more likely to become
formally enrolled in courses
of advanced training for
upgrading heir work-related
qualifications. 4) Personal self-guidance:
There is somewhat more
demand for workers able to
engage in self-guided
learning processes and to
rely on autonomous judgment
and decision.
-
Divergierende
Qualifikationserwartungen in
der Schweizerischen
Arbeitswelt: nationale und
regionale Determinanten
(2006)
Die
Industrie- und
Dienstleistungsunternehmen
der Schweizer
Privatwirtschaft zeigen je
nach Nationalität und
Sprachregion
unterschiedliche
Merkmalskonfigurationen, die
sich relativ gut in Termini
konventioneller
Organisationstypologien
abbilden lassen. Während die Tessiner und
Westschweizer Unternehmen
ieher klassisch-fordistische
Merkmalskonfigurationen
zeigen, repräsentieren die
Deutschschweizer sowie die
im ausländischen Besitz
befindlichen Firmen den
Gegentypus des „postfordistischen“
Unternehmensorganisation die
im Umweltverhältnis durch
internationale
Exportorientierung,
Qualitätskonkurrenz hohe
Innovativität und eine
ausgeprägte
Expansionsdynamik
gekennzeichnet ist und sich
in ihrem Innern durch ein
hoch qualifizierte
Belegschaft, relativ
dezentralisiert-teambezogene
Kooperationsstrukturen und
durch einen extensiven
Einsatz des Computers und
der Computernetze
profiliert.
6.
Bildungssoziologie
/ Sociology of Education
-
Wann lernt
die Schule? (1991)
Hohe Formalisierung schafft günstigere Bedingungen für
Lernprozesse: weil Entscheidungsinhalte und
Entscheidungsprozesse in höherem Masse sichtbar,
legitimationsbedürftig und intentional gestaltbar werden. Je
begrenzter und spezifischer ihre Lehrziele, desto besser kann
eine Schule selbsttätig lernen, und desto eher kann sie
sich von exogenen Orientierungen und Steuerungen unabhängig
machen.
Je vielfältiger, widersprüchlicher und variabler die Ziele und
Anpassungsleistungen, die die Schule erfüllen soll, desto
weniger kann sie "lernen", und desto mehr ist sie geneigt,
umweltgerichtete durch innengerichtete und zukunftsbezogene
durch gegenwarts- oder vergangenheitsbezogene
Orientierungskriterien zu ersetzen.
Die Lernmöglichkeiten der Schule wachsen in dem Masse an, als
die Abläufe und Ergebnisse schulischer Prozesse (z.B.
Lernleistungen) nicht mehr (ausschliesslich) den internalen
Persönlichkeitsmerkmalen der Schüler zugerechnet werden.
-
Die Schule
als lernende Organisation
(2004)
„Organisationelles Lernen“
ist im Bildungsbereich bisher durch die pädagogische Fixierung
auf interpersonelle Beziehungen sowie auf das informelle System
„Schulunterricht“ verhindert worden. Hohe Formalisierung schafft
günstigere Bedingungen für institutionelle Lernprozesse: weil
Entscheidungsinhalte und Entscheidungsprozesse in höherem Masse
sichtbar, legitimationsbedürftig und intentional gestaltbar
werden. Je spezifischer ihre Lehrziele und je messbarer ihre
Wirkungen, desto besser kann eine Schule selbsttätig lernen, und
desto eher kann sie sich von exogenen Orientierungen und
Steuerungen unabhängig machen. Je vielfältiger, dissensualer und
variabler die Ziele, die der Schule zugemutet werden, desto
weniger ist sie in der Lage, konsistente Lernprozesse zu
vollziehen. Organisationelles Lernen ist nur möglich, wenn
Klarheit darüber besteht, welche Ergebnisse schulischer Prozesse
(z.B. Lernerfolge) den Motivationen und Fähigkeiten der
Schüler
bzw. den Kausaleinflüssen der Schule und Lehrer
zugerechnet werden können. Weil die die Schule so schlecht
endogen (d. h. aus ihren eigenen Erfahrungen) lernen kann.,
werden Schulreformen immer wieder sehr stark durch exogene
(z. B. politische oder ideologische) Einflüsse determiniert.
-
Mängel der
Schulausbildung aus Arbeitgebersicht
(1999)
In einer Umfrage bei den
Personalverantwortlichen von über 2000 Schweizer Industrie- und
Dienstleistungsfirmen wurde gefragt, welche Fähigkeiten und
Kenntnisse die Grundschulen Schulabgängern im Hinblick auf die
Berufslehre stärker als bisher vermitteln sollten.
Unabhängig von der Branchenzugehörigkeit, Firmengrösse,
Exportorientierung, Nationalität, Sprachregion sind die
Informanten mehrheitlich der Ansicht, dass die Bereitschaft
zur persönlichen Eigeninitiative am Arbeitsplatz sowie
die innerbetriebliche Kooperationsbereitschaft und
Teamfähigkeit im heutigen Schulsystem unzureichend
vermittelt würden und in der Schule von morgen deshalb eine
vermehrte Förderung verdienten. Dieses Ergebnis stimmt gut mit
dem Tenor der internationalen Forschung überein, dass
Unternehmen den generelleren „employability skills“ grösseres
Gewicht als dem schulischen Fachwissen zumessen würden. Noch
grösser ist allerdings der Konsens darüber, dass die Kenntnisse
der Realfächer – mit einer gewissen Ausnahme des Wissens über
Wirtschaft, Recht und Politik nichts zu wünschen übrig lasse –
wobei zwischen naturwissenschaftlichen und kulturellen Fächern
interesssanterweise kaum ein Bewertungsunterschied
besteht.
-
Hat das
duale Ausbildungssystem eine Zukunft? Die ambivalente
Einstellung der Schweizer Unternehmen zu aktuellen
Berufsbildungsreformen
In einer schriftlichen Umfrage
wurden die Personalverantwortlichen von ca. 2000 Schweizer
Industrie- und Dienstleistungsfirmen über ihre Meinung zu zehn
in Diskussion befindlichen Reformmassnahmen im
Berufsbildungswesen befragt. Aus den Ergebnissen geht hervor,
dass insbesondere Verlängerungen in der Lehrzeit , ein Ausbau
des Berufsschulunterrichts und die Einrichtung von
Lehrwerkstätten auf weitgehende Ablehnung stösst, während
zahlreiche andere Reformen (z. B. die Förderung von
Ausbildungsverbünden, Einführungskursen oder der Modularisierung
und Berufsmaturität) immerhin bei gut der Hälfte der Unternehmen
Unterstützung finden. Allerdings bleibt diese Reformbereitschaft
(die sich strikte am Rahmen des dualen Systems orientiert)
teilweise auf Firmen ohne eigene Lehrausbildung sowie auf
westschweizerische und ausländische Unternehmungen beschränkt.
-
Wissensstrukturen und Berufsstrukturen im gesellschaftlichen
Wandel
Die in Arbeitsprozesse
einfliessenden Wissensbestände können nach dem Grade ihrer "Internalität"
vs. "Externalität" charakterisiert werden. Völlig "internal"
sind z. B. "Intuitionen" und "Begabungen", die untrennbar an ein
partikuläres Individuum gebunden sind, völlig "external" sind
schriftliche Regelbestände und materielle Technologien, die
völlig losgelöst von individuellen Bindungen speicher- und
übertragbar sind. Die spezifischen Funktionalitäten und
Leistungsgrenzen des Bildungswissens werden auf neue
verständlich, wenn man es in seiner Mittelstellung (als
semi-externale Wissensform, die gleichzeitig einer individuellen
und kollektiven Speicherung unterliegt) begreift.
-
AOL-MIT® or
Humboldt redivivus?
The promises and illusions of virtual academic
education
Given the pluralistic and
decentralized structure of modern universities, the new digital
media are implemented in highly divergent ways: thus amplifying
the variety and variability of teaching and learning procedures
within academic institutions. While “upward digitalization”
leads to standardized educational software likely to be
developed and distributed by the most influential and potent
economic firms and academic institutions (particularly from the
US). “Downward digitalization” leads to an empowerment of
students by giving them more options to contact teachers,
participate in the cooperative production of knowledge, and
publish their own works. But they pay for it by a loss of social
embedment and of all the “latent” functions traditional
residential campuses and face-to-face teaching provide. While
academic teachers experience double threat of their traditional
status position, they are not likely to become jobless, but they
have to adapt by shifting their roles from knowledge
transmission to more auxiliary (e. g. supportive and guiding)
functions.
7.
Gemeinde- und Verwaltungssoziologie /
Community and Administration
-
Parteipolitische Polarisierungen in lokalen Parteisystemen und
kommunalen Exekutiven pdf
Während die (in der
Schweiz auf allen politischen Ebenen) übliche kollegiale
Entscheidungsfindung in Mehrparteienexekutiven einerseits eine
hohe Polarisierung der Parteien begünstigt, hängt die
Funktionsfähigkeit dieser Gremien andererseits davon ab, dass
ihre Mitglieder ideologisch und sachpolitisch relativ stark
konvergieren. Tatsächlich zeigt sich in einer landesweiten (ca.
4000 Ratsmitglieder aus ca. 2500 Gemeinden umfassenden)
empirischen Fragebogenuntersuchung, dass vor allem die
Mandatsträger der SP und der SVP (und etwas abgeschwächt auch
die Vertreter der FDP) sich im Vergleich zu ihren
Parteisektionen stärker zur politischen Mitte hin orientieren.
Diese vertikalen Differenzen nehmen (zumindest auf der Ebene
sachpolitischer Einstellungen) mit wachsender Gemeindegrösse zu,
und die gremieninterne Konvergenz erhöht sich, wenn nicht die
FDP, sondern eine der beiden Polparteien im Exekutivgremium
dominiert.
-
Einflussdefizite der Frauen in kommunalen Exekutiven
pdf
Bei gleicher formeller Stellung
pflegen nebenamtliche weibliche Gemeinderäte im Exekutivgremium
etwas weniger Einfluss als ihre männlichen Kollegen zu
entfalten. Diese in Gemeinden aller Grössenklassen und fast
allen Kantonen beobachtbare Regularität
zeigt sich vor allem darin, dass sie sich im Gremium weniger
häufig einen „überdurchschnittlichen“ Einfluss zuschreiben,
während sie sich bezüglich ihrer Fähigkeit, eigene Anliegen
durchzusetzen, und bezüglich der dabei erfahrenen (bzw.
perzipierten) Widerstände nur wenig von den Männern
unterscheiden. Nur bei Männern hängt der Einfluss
wesentlich davon ab, ob sie das Schlüsselrsessort der Finanzen
besetzen oder für einen marginaleren Sachbereich zuständig sind.
Die Geschlechtsdifferenzen lassen sich
nur
zum Teil dadurch erklären, dass Männer häufiger eine hohe
Berufsposition innehaben, bereits lange Zeit amtieren und eine
weniger linksstehende Politik betreiben.
-
Familiäre politische Prägungen bei
kommunalen Exekutivmitgliedern
pdf
Die auf der Basis von 8000 Exekutivpolitikern von
Schweizer Gemeinden gewonnenen Befunde bestätigen die
traditionsreiche Hypothese, dass Kindheitsprägungen im
Elternhaus das politische Verhalten im Erwachsenenalter in
erheblichem Ausmass bestimmen. So tendieren Abkömmlinge aus
konservativ oder links geprägten Familien stärker als diejenigen
aus unpolitischen Milieus dazu, in ihre formelle Amtsrolle ein
starkes Interesse an Politik hineinzutragen, als Vertreter einer
Parteigruppierung statt als Parteilose zu kandidieren, und in
ihrem Ratsgremium – sei es als Präsident oder als gewöhnliches
Mitglied - einen überdurchschnittlichen Einfluss zu entfalten.
Eine zweite Wirkung des familiären
Herkunftsmilieus besteht darin, ideologische
Grundorientierungen, Parteipräferenzen und spezifische
sachpolitische Einstellungen intergenerationell zu übertragen.
Wer aus bürgerlichem Elternhause stammen, wird sich später auf
der Links-Rechts-Skala mit über 80% Wahrscheinlichkeit rechts
vom Mittelpunkt verorten und – wenn wenn überhaupt einer Partei
beigetreten wird - zu einem Anteil von fast 85% eine bürgerliche
Gruppierung wählen. Und wer – immer nach eigenen Angaben – einem
„linken Milieu“ entstammt, wird mit einer Chance von ebenfalls
80% links von der Skalenmitte politisieren und sich in immerhin
zwei Dritteln aller Fälle mit einer Partei des linken Spektrums
assoziieren. Sowohl bezüglich des politischen Engagements wie
der ideologischen Einstellungen kann man feststellen, dass sich
Frauen und höher Gebildete etwas stärker vom Einfluss ihres
Elternhauses emanzipieren.
-
Wer regiert unsere Gemeinden? pdf
Diese Titelfrage muss aufgrund der regionalen
und kantonalen Besonderheiten einerseits und der vielgestaltigen
demographischen und organisatorischen Verhältnisse in den
Gemeinden andererseits eine sehr differenzierte Antwort finden
So kann man z. B. feststellen, dass niedrigere Berufsschichten
im französischen Sprachraum sehr viel stärker vertreten sind
als in den Exekutiven der deutschen und italienischen Schweiz,
dass mit zunehmender Gemeindegrösse die Anteile akademisch
Gebildeter und Teilzeitbeschäftigter zunimmt, und dass sich in
stadtfernen Regionen mehr Vertreter jüngerer Altersgruppen als
in Agglomerationsgemeinden finden. Überraschend gross sind
allerdings auch die Gemeinsamkeiten, die über alle
Verschiedenheiten der politischen Kultur und der
sozio-ökonomischen Bedingungen hinweg erkennbar sind. In diesem
Sinne zeigt sich zum Beispiel, dass die junge Generation (unter
35) überall nur minimal vertreten ist, dass der Anteil der
Frauen nach wie vor (vor allem bei beim Präsidialamt) deutlich
niedriger liegt als in den Parlamenten, dass
Selbständigerwerbende weit überproportional vertreten sind und
die meisten bereits sehr lange (ca. 30% gar seit ihrer Geburt)
in der jetzigen Gemeinde wohnen.
-
Die Arbeitsbelastung von Milizpolitikern
Da die Arbeitszeit von
Milizpolitikern keiner formalen Festlegung unterliegt, ist damit
zu rechnen, dass sie durch eine Vielfalt von variablen Faktoren
beeinflusst wird, wie sie sich aus den objektiven
Rollenanforderungen des Amtes einerseits und den persönlichen
Eigenschaften und Verhältnissen (Motivation, Qualifikation,
Abkömmlichkeit u. a.) andererseits ergeben. Wenn der
unbestreitbare Vorteil (für die Gemeinde) darin besteht, dass
der Arbeitseinsatz flexibel der wechselnden Quantität, Vielfalt
und Komplexität der Aufgaben angepasst werden kann, so bleibt
das Rollenengagement andererseits an idiosynkratische
individuelle Gegebenheiten gebunden, die sich der intentionalen
politisch-administrativen Steuerung und Kontrolle entziehen. Die
empirischen Ergebnisse zeigen allerdings, dass die objektiven
Situationsbedingungen bei weitem dominieren: vor allem in
kleineren Gemeinden, wo jenseits der dauernd anfallenden
administrativen Verpflichtungen kaum ein Spielraum für eigene
Rollengestaltung besteht.
-
Zwischen Ehren- und Nebenamt. Wieviel
verdienen kommunale Exekutivmitglieder im Kanton Zürich? pdf
Die summarische Hochrechnung ergibt, dass die
Räte jährlich für ca. 650
000 geleistete Arbeitsstunden mit rund 30
Mio. Franken (d. h. mit 46 Fr pro Stunde)
entschädigt werden. Unabhängig vom
Arbeitsaufwand wird die Honorierung vor allem durch die
Gemeindegrösse bestimmt.
-
Wenig
profilierte Parteilose in den Gemeindeexekutiven
Insgesamt ergibt sich der Schluss,
dass das Vordringen der Parteilosen in den Gemeindebehörden
keineswegs als Erstarken einer neuen, von Parteien unabhängigen
Kommunalpolitik, sondern eher als Begleiterscheinung einer
voranschreitenden lokalen Depolitisierung gewertet werden
muss. Viele Parteilose sind zumindest insofern „Lückenbüsser“,
als sie mit ihrem Mandat kaum politische Ambitionen verbinden.
Nur 13% von ihnen haben jemals in ihrem Leben einer politischen
Partei angehört, 52% haben nie vorher ein politisches Amt
innegehabt, und über 96%(!) teilen die Ansicht, Gemeindepolitik
würde ohne Parteien ebenso gut funktionieren. Sehr viel häufiger
als Parteigebundene (vor allem bürgerlicher Provenienz) stammen
sie auch aus Familien, in denen keine politische Gesinnung
vermittelt wurde und kein Elternteil jemals politisch aktiv war.
Leider wird die mangelnde politische Motivation und Erfahrung
der Parteilosen auch keineswegs hinreichend durch andere
nützliche Qualifikationen kompensiert. Sowohl in Bereichen der
Organisation und Führung wie auch im Feld der Finanzen und des
Rechts bringen sie eher weniger Kenntnisse als Parteivertreter
mit, bereichern die Gemeindeorganisation allerdings häufig mit
technischen Kenntnissen, wie sie sonst relativ teuer durch
Beanspruchung externer Expertise oder die Anstellung von
Spezialbeamten beschafft werden müssten.
-
Zwischen
Aufgabenzuwachs und Autonomieverlust
Der moderne Staat ist immer mehr auf
leistungsfähige Gemeinden angewiesen, weil ein immer grösserer
Teil aller öffentlichen Aufgaben dezentral erledigt werden
muss. Dadurch verlieren die Gemeinden einerseits in vielen
Bereichen ihre angestammte Autonomie. Andererseits aber gewinnen
sie neue Handlungsspielräume, wenn sie im Umgang mit Kanton und
Bund Geschick beweisen und die zusätzlichen überlokalen
Ressourcenquellen für ihre eigenen Zwecke nutzen.
-
Die kommunale Milizverwaltung - Zukunfts- oder Auslaufmodell?
In
der Schweiz hat sich dank der kleinräumigen kommunalen Struktur
eine mit dem Bürokratieprinzip stark kontrastierende Form der
Milizverwaltung erhalten, die eine breite Partizipation der
Bevölkerung an politischen Exekutivaufgaben sichert und gerade
auch unter modernen gesellschaftlichen Bedingungen vielfältige
Funktionen (z. B. für die primäre Sozialisation politisch
Aktiver, für die Mobilisierung von Expertise und für die
Legitimation von Entscheidungen) erfüllt. Andererseits wird
heute die Rekrutierung der Milizämter schwieriger, und es werden
zunehmend individuelle und organisatorische Leistungsgrenzen
sichtbar, die vielfältige Reformmassnahmen erzwingen.
-
Sind
Gemeindeangelegenheiten "politisch"?
Kommunale Entscheidungsangelegenheiten
werden von den lokalen Parteien überwiegend (und im Zeitraum
1989 bis 2002 zunehmend) als "unpolitisch" charakterisiert. Im
besonderen gilt dies für Parteien, die in kleineren Gemeinden
angesiedelt sind, keiner überlokalen Parteiorganisation
angehören und über eine Mehrheit der Wählerstimmen verfügen.
Eine eher "politische" Auffassung von Kommunalpolitik vertreten
hingegen minoritäre Linksparteien: vor allem wenn sie über eine
gebildetere Anhängerschaft verfügen und dem Programm der
Kantonalpartei eine hohe Bedeutung beimessen.
-
Der konfessionelle Faktor in der Lokalpolitik
Angesichts der
Rückläufigkeit religiöser Glaubensweisen und Lebenspraktiken,
des schwindenden Einflusses der Kirchen und des völligen Fehlens
manifester konfessioneller Konflikte erscheint es hoffnungslos
unzeitgemäss, die Konfession ins Zentrum einer soziologischen
oder politologischen Analyse zu setzen.Die vorliegenden
Ergebnisse legen aber den Schluss nahe, dass es zumindest auf
der kommunalpolitischen Ebene noch signifikante konfessionelle
Divergenzen gibt, die mit der Basishypothese, dass im
katholischen Milieu eine eher „kommunalistische“ und im
protestantischen Bereich eine eher „individualistische“
politische Kultur vorherrsche, in Uebereinstimmung stehen.So
lässt sich zeigen, dass Gemeinden mit überwiegend katholischer
Bevölkerung zahlreichere und mitgliederstärkere Lokalparteien
besitzen, die in breiterem Umfang auch jüngere Alterskohorten
und Angehörige niedrigerer Sozialschichten integrieren, auf der
Führungsebene eine höhere Aktivität und eine komplexere
Organisation ausbilden und in der Gemeindepolitik eine stärkeren
Einfluss (vor allem auch auf die Besetzung kommunaler
Exekutivämter) entfalten. Ebenso bestätigt sich die Vermutung,
dass Protestanten eher direktdemokratischen Prozessen den Vorzug
geben, die mit zahlreichen jährlichen Parteiversammlungen
einhergehen, während Katholiken einer eher „oligarchischen“
Organisation zuneigen, indem sie den Aktivitätsschwerpunkt auf
die Ebene der Führungsgremien verlagern.
-
Die formale politisch-administrative Organisation der Schweizer
Gemeinden (1997) Vergleichende empirische Analysen zeigen, dass
die Gemeinden je nach Grösse und Sprachregion sowohl die
Struktur ihrer Legislative und Exekutive wie auch ihres
Kommissionswesens und ihrer professionellen Verwaltung sehr
unterschiedlich ausgestaltet haben. Der Text gibt detaillierte
Auskünft über den Ausbau der ehrenamtlichen und beruflichen
Behörden- und Vollzugsorgane und diskutiert die aktuelle
Problematik des traditionellen Milizsystems, das immer noch
selbst in den Städten eine unentbehrliche Stellung einnimmt.
-
Von der "projektiven"
zur "reaktiven" Kommunalpolitik (1998)
Im Vergleich zu den 60er und 70er-Jahren haben
die Spielräume für neue langfristige Projekte und Planungen
stark abgenommen, und der optimistische Glaube, durch umfassende
Strategien die Gemeindeentwicklung fördern und das Auftreten von
Problemen verhindern zu können, hat sich verflüchtigt.
Stattdessen hat überall eine defensive, reaktive
"Reparaturmentalität" überhandgenommen, die wenig Raum für die
Verwirklichung neuer Ideen bietet. Immer mehr werden die
Gemeinden auch als "letzte Auffangstationen" für Problemfälle in
Anspruch genommen, die durch das Versagen der überlokalen
Institutionen entstanden sind.
-
Demokratie
oder Effizienz? Regeltreue oder Bürgernähe? (1997)
Im Unterschied zu den Privatunternehmen
müssen die öffentlichen Verwaltungen eine Vielzahl
widersprüchlicher Ziele verfolgen. Man verlangt von ihnen, dass
sie den demokratischen Volkswillen beachten, mit minimalem
Kostenaufwand arbeiten, die Rechtsregeln strikte beachten und
flexibel auf die Bedürfnisse der einzelnen Bürger eingehen
können. Weil die Ansprüche der Oeffentlichkeit in alle vier
Richtungen gleichzeitig zunehmen, sehen sich die Verwaltungen
immer mehr vor unvereinbare Leistungserwartungen gestellt.
Entsprechend gehen die Meinungen immer mehr auseinander, wie
eine "optimale" Verwaltung auszusehen habe.
-
Vom
hoheitlichen zum kooperativen Vollzugshandeln
Die Gemeindeverwaltung steht unmittelbarer als
die Kantons- und Bundesverwaltung unter dem Zwang, im
Vollzughandeln den Erwartungen und Bedürfnissen der Bürger(innen)
sowie der kommunalen Vereinigungen und Organisationen Rechnung
zu tragen. Immer häufiger gibt es Aufgaben, die nur in enger
Kooperation mit privaten Instanzen gelöst werden können. Dadurch
beginnen die Grenzen zwischen staatlicher und nichtstaatlicher
Sphäre unschärfer zu werden, weil die Gemeinde einerseits einem
privaten Betrieb ähnlich wird, während manche privaten Akteure
andererseits einen "parastaatlichen" Status zugewiesen
erhalten.
-
Die
Beziehungen der Gemeinde zur kantonalen Ebene
Die Ergebnisse einer gesamtschweizerischen
Untersuchung gibt Aufschluss, wie sich die Kooperations- und
Abhängigkeitsbeziehungen der Gemeinden zu den Kantonen im
Zeitraum 1984 bis 1994 verändert haben. Es zeigt sich, dass die
Mehrzahl der Gemeinden in dieser Periode gleichzeitig eine
Zunahme der kommunalen Aufgaben und eine Verringerung der
kommunalen Autonomie registrieren. Gleichzeitig bestätigen sich
aber auch die differenzierenden Hypothesen der
"Politikverflechtungstheorie", die besagen, dass die Gemeinden
als Folge dieser eben genannten Doppelentwicklung keineswegs nur
eine Einengung angestammter Handlungsspielräume, sondern auch
eine gewisse Expansion neuer Spielräume erfahren.
Erwartungsgemäss werden derartige Entwicklungen auch durch
Eigenheiten der Gemeinde und ihres politischen Umfelds
mitbeeinflusst. So zeigt sich, dass wohlhabendere und in
kleineren Kantonen beheimatete Gemeinden besonders gut in der
Lage gewesen sind, ihren angestammten Autonomiespielraum
beizubehalten oder gar zu expandieren. -
Antizipierte
Auswirkungen eines Beitritts der Schweiz zur EU auf die
Schweizer Gemeinden
Die Chefbeamten (Schreiber) der Schweizer
Gemeinden unterscheiden sich stark darin, welche Auswirkungen
eines möglichen Schweizer EU-Beitritts auf ihre Gemeinde sie
antizipieren. Angesichts der bekannten demoskopischen Befunde
und Abstimungsergebnisse überrascht nicht, dass im deutschen
Sprachraum die negativsten und in der französischen Schweiz die
positivsten Meinungen bestehen, während das Tessin eine -
generell eher der Deutschschweiz ähnelnde - Mitttelstellung
einnimmt. Im Vergleich zur Sprachregion, Bevölkerungsgrösse und
geographischen Lage bleibt die kausale Bedeutung anderer
Faktoren gering. Im besonderen gibt es keine Hinweise dafür,
dass Gemeinden mit gut ausgebildeter und wohlhabender
Bevölkerung und/oder mit moderner Wirtschaftsstruktur der Frage
einer europäischen Integration der Schweiz offener
gegenüberstünden.
-
Lokalparteien als kommunalpolitische Akteure
Trotz ihrer geringen Grösse besitzen die
Schweizer Gemeinden aussserordentlich zahlreiche lokale
Parteisektionen, die überwiegend den vier landesweit
operierenden Parteien FDP, SVP, CVP und SVP angehören und den
grössten Teil aller formalen Amtspositionen besetzen. Mit
wachsender Gemeindegrösse nimmt ihre Integrations- und
Mobilisierungskraft zwar ab, ihr kommunalpolitisches Aktivitäts-
und Einflussniveau aber beträchtlich zu.
8.
Politik und Parteien / Politics and Political Parties
-
Comparing Political Executives Recruited by Proportional and
Majoritarian Rules of Election (2012)
On the basis of
survey data including about 50% of all members of Swiss
municipal executives, it is found that election rules
(proportional vs. majoritarian) have manifold impacts on the
communal party systems and executive recruitment processes as
well as the behavioral dispositions of the incumbents, the
activities of the board as well as its position in the community
and its political outputs. In particular, it is found that
proportional rules go along with more diversified party systems
and higher party involvement in recruitment and campaigning,
broader representation and larger size of board as well as
higher levels of voting turnout, while majoritarian elections
are associated with higher qualifications, job commitment and
political efficacy of elected incumbents and with more cohesive
and politically active boards. As a general trend, many of these
regularities are more pronounced in smaller than in middle-sized
or larger municipalities: reflecting the basic “consociational”
character of Swiss political culture which favors strong parties
and multiparty decision making irrespective of electoral rules.
Familiäre politische Prägungen bei
kommunalen Exekutivmitgliedern
(2010)
Die auf der Basis von 8000 Exekutivpolitikern von
Schweizer Gemeinden gewonnenen Befunde bestätigen die
traditionsreiche Hypothese, dass Kindheitsprägungen im
Elternhaus das politische Verhalten im Erwachsenenalter in
erheblichem Ausmass bestimmen. So tendieren Abkömmlinge aus
konservativ oder links geprägten Familien stärker als diejenigen
aus unpolitischen Milieus dazu, in ihre formelle Amtsrolle ein
starkes Interesse an Politik hineinzutragen, als Vertreter einer
Parteigruppierung statt als Parteilose zu kandidieren, und in
ihrem Ratsgremium – sei es als Präsident oder als gewöhnliches
Mitglied - einen überdurchschnittlichen Einfluss zu entfalten.
Eine zweite Wirkung des familiären
Herkunftsmilieus besteht darin, ideologische
Grundorientierungen, Parteipräferenzen und spezifische
sachpolitische Einstellungen intergenerationell zu übertragen.
Wer aus bürgerlichem Elternhause stammen, wird sich später auf
der Links-Rechts-Skala mit über 80% Wahrscheinlichkeit rechts
vom Mittelpunkt verorten und – wenn wenn überhaupt einer Partei
beigetreten wird - zu einem Anteil von fast 85% eine bürgerliche
Gruppierung wählen. Und wer – immer nach eigenen Angaben – einem
„linken Milieu“ entstammt, wird mit einer Chance von ebenfalls
80% links von der Skalenmitte politisieren und sich in immerhin
zwei Dritteln aller Fälle mit einer Partei des linken Spektrums
assoziieren. Solicwohl bezügh des politischen Engagements wie
der ideologischen Einstellungen kann man feststellen, dass sich
Frauen und höher Gebildete etwas stärker vom Einfluss ihres
Elternhauses emanzipieren.
Self-guided and Party-guided
Ideological
Orientations (2012)
In a study
comprising about 8000 members of Swiss municipal executive
boards, it was analyzed to what degree self placements on the
left right scale were based on self-guided judgments (=opinions
about specific issues) or on party-guided impacts (= ideological
standing of respective parties). Using multivariate linear
regressions, it was found both couplings were far more
pronounced on the left side on the political spectrum than on
the center and to the right. Party guidance correlates
positively with community size with the size of the executive,
the communal influence of local parties and the application of
proportional (instead of majoritarian) election rules. In
addition, it was higher in the case of incumbents highly
supported by parties in election campaign and occupying formal
intraparty positions. On the other hand, self-guided
ideologization is over average in the case of incumbents with
university degrees, high political interest and those give more
weight to “personal conviction” than to public opinion, party
positions or other board members when they make their political
decisions. Finally, some indications were found that the levels
of self-guided as well as party-guided ideology are lowered by
the “pragmatic pressures” associated with consociations
democracy and collegial decision making within the boards, but
that both ideological orientations may be on the rise in younger
generations.
Linke Frauen in der Kommunalpolitik (2009)
In
Übereinstimmung mit früheren Untersuchungen damit hat auch die
vorliegende Studie über kommunale Exekutivmitglieder zum
Ergebnis geführt, dass Frauen signifikant weiter links als
Männer politisieren, indem sie einerseits bevorzugt für
linksstehende Parteien kandidieren, andererseits aber auch
innerhalb der meisten Parteien sich häufiger auf dem linken Ast
der Skala verorten und im breiten Spektrum konkreter
sachpolitischer Vorlagen eher linke Positionen unterstützen. Die
Ubiquität dieser Geschlechterdivergenz (die
klassenspezifische Differenzen bei weitem übertrifft) zeigt
sich hinreichend darin, dass sie sich auf alle drei
Sprachregionen sowie auf ländliche und städtische Gemeinden
aller Grössenklassen erstreckt, alle Bildungsniveaus und
politischen Herkunftsmilieus einbegreift und sich innerhalb fast
aller Parteien manifestiert. Und ihre Stabilität erweist
sich daran, dass sich in fast allen Altersgruppen (am
schwächsten allerdings bei den jüngeren Kohorten) vorfindet.
Eindeutig unterstützt wird sie durch die Expansion der formalen
Bildung: weil Frauen mit höheren Bildungsabschlüssen besonders
drastisch nach links rücken und in ein erhöhtes
Polarisierungsverhältnis zu den Männern treten, deren politische
Positionen eher vom elterlichen Herkunftsmilieu als vom
Bildungsweg abzuhängen scheinen.
Educated, urbanized - and Narrow-minded?
html
pdf
(2009)
This paper
aims to explore the strength and causal determinants of
ideological thinking within political parties. The degree of
“ideologization” includes two dimensions: “horizontal couplings”,
as they are manifested in intercorrelations between different
beliefs or opinions; and “vertical couplings” as they appear in
the degree to which specific beliefs are related to more
abstract concepts like “left” and “right” The results presented
show shockingly high trends of ideologization at least on the
left-center section of the spectrum, especially in the vertical
dimension. Urbanization stands out as a major causal factor: On
both sides of the spectrum, ideological constraints are
significantly higher in larger than in smaller communities, and
more pronounced in suburban settings than in villages far from
the next city. Only in rather small communities, it is found
that ideologization correlates positively with the educational
level and the modern occupational background of party members,
with the exposition of the local sections to the programs of
supralocal mother parties, and with the number of other local
parties with which they have to compete. In communities of given
site, ideological thinking is more pronounced when parties
possess a small share of political power (or none at all).
Finally, there is evidence that ideological constraints in party
policy has increased since the late eighties of the last century,
and that it may increase further because younger age cohorts are
more prone to clustering issue positions tightly and for
relating them closely to abstract notions of “left” and “right”.
In contradiction to most conventional wisdom, we may tentatively
conclude that political thinking is more “rational” (or at least
more flexible and pragmatic) at the peripheries than in the more
central spheres of modern societies.
Rising Tides of Ideological Simplifications
(2009) This article explores the strength and causal determinants of
ideological thinking within Swiss local political parties. The
concept of "ideologization" refers to (1): "horizontal couplings",
as they are manifested in intercorrelations between different
opinions, and to (2) "vertical couplings" of specific opinions
to abstract concepts of "left" and "right". Results show high
ideologization on the left-center section of the LR-scale,
especially in the vertical dimension. On both sides of the
spectrum, ideological constraints are significantly higher in
larger communities than in than in smaller ones. Only in rather
small communities, does ideologization correlate positively with
the educational level, the modern occupational background of
party members and the number of other local parties with which
they have to compete. In communities of given size, ideological
thinking is more pronounced when parties possess a small share
of political power. Finally, it is found that ideological
constraints have increased somewhat between 1989 and 2002.
Gibt es feminine Parteien? (2009)
Eine komparative Analyse von 2500 Schweizer Lokalparteien führt
zum Ergebnis, dass sich Sektionen mit hohem Frauenanteil durch
eine höhere Intensität der Binnenkommunikation und etwas
dezentralere Machtverhältnisse von männerdominierten
Gruppierungen unterscheiden. Ebenso sind sie etwas stärker
geneigt, in Bereichen der Sozial-, Jugend- Bildungs- und
Gesundheitspolitik auf eigene Initiative tätig zu werden und
eine breite Palette von linken politischen Anliegen stärker zu
unterstützen. Während für die organisatorischen Effekte in
erster Linie die Frauenanteile bei den Parteiaktiven und im
Parteivorstand massgebend sind, scheinen die
ideologisch-sachpolitischen Wirkungen eher von der
Zusammensetzung der breiteren Anhängerschaft auszugehen.
Einbruch der Mitte und Linksdrift der Frauen html
pdf
(2007)
Neue Bevölkerungsumfragen zeigen, dass sich in der Schweiz
–anders als in den meisten übrigen europäischen Ländern - seit
den 1990er Jahren eine zunehmende ideologische Kluft zwischen
den Geschlechtern geöffnet hat. Besonders gilt dies für die
gebildeteren Schichten, wo die Frauen nach links gerückt sind,
während sich die Männer immer häufiger rechts von der
politischen Mitte verorten.
Ausdünnung der politischen Mitte? Ideologische Bewegungen in der
Zürcher Parteienlandschaft html
pdf (2001)
Der Kanton Zürich weist ein
ideologisch besonders polarisiertes Parteienspektrum auf, und
die Divergenzen haben sich (vor allem durch den Rechtskurs der
kantonalen SVP) seit 1989 noch stärker akzentuiert. Andererseits
sind in der Sachpolitik (zumindest auf lokaler Ebene) auch
Annäherungsprozesse in Gang gekommen, die sich auf die
zukünftige Parteienkooperation positiv auswirken könnten.
Frauen als Stützen linker Parteipolitik
html
pdf
(2005) Es zeigt sich, dass
lokale Parteisektionen mit hohem Frauenanteil über die ganze
Bandbreite sachpolitischer Themen und über alle
Parteiorganisationen hinweg linkere Positionen als
männerdominierte Gruppierungen vertreten, und dass dieser
Zusammenhang zwischen 1989 und 2002 eine erhebliche Verstärkung
erfuhr. In erster Linie sind die Geschlechterverhältnisse
innerhalb der breiten Anhängerbasis (und in zweiter Linie
innerhalb der Parteiaktiven) dafür verantwortlich, während die
Frauenquoten in den formellen Führungsgremien zwar 1989 noch
relevant waren, heute aber kaum mehr von Bedeutung sind. So
haben die Frauen die politische Parteienpolarisierung einerseits
abgeschwächt, indem sie den Rechtsdrall der bürgerlichen
Parteien abgemindert haben, andererseits aber auch verstärkt,
insofern sie innerhalb der Sozialdemokratie eine
kompromisslosere Linkspolitik unterstützen.
Parteienkonkurrenz als Determinante innerparteilicher
Organisation
html
pdf
(2005)
Die
Ergebnisse zeigen,
dass zahlreiche organisatorische Strukturmerkmale und
Aktivitäten von der Intensität der kommunalpolitischen
Parteienkonkurrenz mitbeeinflusst werden. Analog zu Firmen
auf kompetitiven Absatzmärkten sind auch Parteien im Wahlkampf
genötigt, eine “harte Linie” zu fahren, indem sie ihre
Strukturen formalisieren und ihre zentralisierten
Systemkontrollen verstärken, die Intensität ihrer
Binnenaktivitäten und Kommunikationsprozesse erhöhen und von
ihren Mitgliedern relative hohe materielle “Opfer” verlangen.
Umgekehrt sehen sie bei hoher Konkurrenz um Mitglieder und
Kandidaten eher zu einer "weichen Linie" genötigt: indem sie
ihre Attraktivität für Neueintretende dadurch steigern, dass sie
die Strukturen eher dezentral und informell belassen, die
finanziellen Beitragspflichten auf bescheidenem Niveau behalten
und den Mitgliedschaftsstatus nicht mit allzu umfangreichen
Teilnahmepflichten (an Sitzungen und anderen Aktivitäten)
verbinden.
Immer mehr Wettbewerb unter
den lokalen Parteien?
html
pdf (2004)
In den meisten (selbst sehr kleinen)
Gemeinden wird von den Lokalparteien
eine zumindest moderate Form des Wettbewerbs
aufrechterhalten, der sich nicht nur auf die Bestellung des
Gemeindepräsidiums und der Exekutive, sondern auch auf die
Rekrutierung subordinierterer politischer Ämter (z. B. in der
Schulpflege und verschiedenen Spezialkommissionen) erstreckt.
Der im Untersuchungsintervall zwischen 1989 und 2002
stattgefundene Wandel ist insgesamt geringfügig, lässt aber doch
eher auf eine Verstärkung als eine Abschwächung der
Parteienkonkurrenz schliessen. So hat sich der Prozentanteil der
Gemeinden erhöht, in denen die Besetzung der formellen
politischen Aemter überhaupt keinem Wettbewerb unterliegt, und
zahlreichere Parteien berichten von prekären Wahlergebnissen,
die in einer nur knappen Wiederwahl oder gar einem einen
Sitzverlust resultierten. Andererseits hat sich die Intensität
der Parteienkonkurrenz in der subjektiven Wahrnehmung der
Informanten keineswegs erhöht.
Die
Demontage der Führungsstrukturen in lokalen Parteien
html
pdf (2004) Die lokale Organisationsebene der Schweizer Parteien unterliegt
seit Ende der 80er-Jahre einem Erosionsprozess, der in einer
Rückbildung formaler Strukturdifferenzierungen ihren Ausdruck
findet. Erstens gibt es bei kleineren und kleinsten
Parteisektionen (auch in städtischen Milieus) eine Tendenz, auf
ein kollektives Führungsgremium völlig zu verzichten: so dass
sich die gesamte Parteiaktivität im polaren Spannungsfeld
zwischen Parteipräsident und Parteiversammlung vollzieht. Zweitens
lässt sich eine breite Tendenz zur personellen Verkleinerung
der Vorstandsgremien konstatieren: insbesondere bei grösseren
Parteien städtischer Gemeinden, die ihre Führungsgremien um
durchschnittlich 3-4 Mitglieder reduzieren.
Drittens findet man im oberen Segment besonders grosser
und aktiver Parteien eine wachsende Tendenz, auf die Ausbildung
eines - den Präsidenten unterstützenden -
"Geschäftsleitungsgremiums" zu verzichten, das den Vorstand von
laufender Führungs- und Administrationsarbeit entlastet.
Die
erodierende Mitgliederbasis der Zürcher Parteien
html
pdf
(2003)
Gemäss einer neuen empirischen Untersuchung haben die Zürcher
Parteien seit Ende der 80er-Jahre einen deutlichen Rückgang
ihrer aktiven Anhängerschaft (vor allem männlichen Geschlechts)
erfahren. Angesichts der damit einhergehenden Ueberalterung
stellt sich die Frage, ob die Parteien den Anschluss an die
politische Aktivität der Jungwähler zu verlieren drohen, und ob
in Zukunft noch ausreichende Rekrutierungsfelder für Parteiämter
und politische Mandate zur Verfügung stehen werden.
Am Ende der
bürgerlichen Gemeinsamkeiten? Aktuelle Entfremdungssymptome
zwischen der FDP und der SVP
html
pdf (2003)
Ungeachtet ihrer oft
prononcierten Konflikte in der Bundes- und Kantonspolitik
erscheinen FDP und SVP in ihren politischen Positionierungen
nach wie vor als durchaus ähnlich, wenn man das
Einstellungsprofil ihrer lokalen Anhängerschaften und
Parteisektionen betrachtet.
Sind
Gemeindeangelegenheiten "politisch"?
html pdf
(2003) Kommunale
Entscheidungsangelegenheiten werden von den lokalen Parteien
überwiegend (und im Zeitraum 1989 bis 2002 zunehmend) als
"unpolitisch" charakterisiert. Im besonderen gilt dies für
Parteien, die in kleineren Gemeinden angesiedelt sind, keiner
überlokalen Parteiorganisation angehören und über eine Mehrheit
der Wählerstimmen verfügen. Eine eher "politische" Auffassung
von Kommunalpolitik vertreten hingegen minoritäre Linksparteien:
vor allem wenn sie über eine gebildetere Anhängerschaft verfügen
und dem Programm
der Kantonalpartei eine hohe Bedeutung beimessen.
Wachsende
politische Einbindung der Lokalsektionen in überlokale
Parteiorganisationen
html
pdf
(2003)
1989 haben 36% aller
lokalen Parteisektionen angegeben, dass sie das Programm ihrer
Kantonalpartei in ihrer konkreten politischen Tätigkeit ein
„hohes Gewicht" beimessen würden. 2002 hat sich dieser Anteil
auf 47% erhöht. Unverändert hoch ist der Vorsprung der
Sozialdemokraten, während die CVP ihr geringes
Konformitätsniveau unverändert beibehalten hat. Dieser Wandel
ist allein auf Entwicklungen im deutschsprachigen Raum
zurückzuführen, wo sich der Einfluss der Kantonalparteien auf
ihre örtlichen Sektionen dem hohen Niveau in der Romandie
angenähert hat, während sich diese überlokalen Einflüsse im
Tessin umgekehrt sogar zurückgebildet haben. Ebenso hat eine
Angleichung zwischen grösseren und kleineren Kantonen
stattgefunden: in dem Sinne, dass es den Parteien grosser
Kantone in den letzten Jahren gelungen ist, die Loyalität ihrer
Ortssektionen zu erhöhen.
Wer engagiert sich noch für die Umwelt? (2003)
Die meisten Umweltfragen haben zu Beginn der 80er-Jahren ihr
Maximum an öffentlicher Aufmerksamkeit erlebt und haben seither
- obwohl sie meistens ungelöst geblieben (und objektiv nicht
selten noch viel gravierender geworden) sind, konstant an
Interesse und Bedeutung verloren. In den vorliegenden
empirischen Befunden drückt sich dies darin aus, dass lokale
Parteisektionen aller ideologischer Richtungen im Zeitraum 1989
bis 2002 ihre Unterstützung für Umweltschutzanliegen reduziert
haben: sogar die Grünen selbst, die heute weniger bereit sind,
Umweltschutz auf Kosten wirtschaftlicher Nachteile zu betreiben.
Allerdings konzentriert sich dieser Wandel weitgehend auf die
Parteien der Mitte und des rechten Lagers, während linke
Gruppierungen ausschliesslich im deutschen Sprachraum eine
Abwendung von der Oekopolitik vollzogen haben.
Lokalparteien als kommunalpolitische Akteure
html
(2001) Trotz ihrer geringen Grösse besitzen die
Schweizer Gemeinden aussserordentlich zahlreiche lokale
Parteisektionen, die überwiegend den vier landesweit
operierenden Parteien FDP, SVP, CVP, und SVP angehören und den
grössten Teil allr formalen Amtspositionen besetzen. Mit
wachsender Gemeindegrösse nimmt ihre Integrations- und
Mobilisierungsklraft zwar ab, ihr kommunalpolitisches
Aktivitäts- und Einflussniveau aber beträchtlich zu.
Das Internet
und die partiinterne Demokratie
html pdf
(2003)
Die neuen digitalen Informations- und
Kommunikationsmedien haben im Bereich der Schweizer
Lokalparteien bereits eine erstaunlich breite Anwendung
gefunden. Mehr als 30% aller Ortsgruppierungen sind auf dem WWW
mit einer eigenen Homepage vertreten, und bei mehr als 76% von
ihnen hat sich die E-Mail als neues Kommunikationsmedium
eingebürgert: in erster Linie als Arbeitsinstrument des
Parteivorstands, in zweiter Hinsicht als umfassendes
Integrationsinstrument zwischen Führung und Mitgliederbasis. Die Resultate weisen darauf hin, dass die neuen
Kommunikationsmedien die Einflussverhältnisse in den Parteien
mitbeeinflussen könnten. Vor allem scheinen kollektive
Führungsgremien („Parteivorstände“) in der Lage zu sein, die
Onlinekommunikation zur Steigerung ihrer Beratungs- und
Entscheidungskapazitäten (und damit: zur Erhöhung ihrer
Autoritätsstellung) zu nutzen – ohne dass sich aber dadurch die
Einflussstellung der übrigen Organe im gleichen Masse
verringert.
The Internet
and internal Party Democracy (2006)
In a large sample of Swiss local party sections,
it is found that the extensity of Email usage correlates with
patterns of intraparty influence distribution. On the one hand,
executive boards exert more power when they rely internally on
electronic communication; on the other hand, vertical email
traffic (between leadership and ordinary members).promotes small
power shifts in favor of the party assembly and the active
members. Thus, online communication adds to the conventional
power effects associated with the frequency of assemblies and
meetings.
Rechte
Männer und linke Frauen in der FDP (2004)
Die ideologische und sachpolitische Ausrichtung
lokaler FDP-Sektionen wird seit den 80er-Jahren relativ stark
durch die Geschlechtszusammensetzung der Anhängerschaft (nicht
der Aktivmitglieder) bestimmt. Während männerdominierte
Gruppierungen konsistent rechtsbürgerliche Positionen vertreten,
tendieren Parteien mit hohem Frauenanteil in vielen Sachfragen
eher zur Mitte hin oder gar nach links. Am meisten sind Aspekte
der persönlichen Lebensführung und Nahumwelt betroffen, wie man
sie z. B. als Erwerbstätiger, Wohnungsmieter oder als
Mitbenutzer öffentlicher Einrichtungen erlebt. Erheblich weniger
werden weiter entfernt liegende Problembereiche berührt, die
sich auf die sozio-ökonomische Gesellschaftsordnung insgesamt,
auf die Stellung der Schweiz im internationalen System oder auf
ausländische Segmente der einheimischen Bevölkerung beziehen.
Der
Krebsgang parteiinterner Sitzungs- und Versammlungsaktivitäten
(2004)
Das mit seiner weltweit
einmaligen Dichte überaus beeindruckende System der Schweizer
Lokalparteien ist seit ende der 80er-Jahre in einem
schleichenden Niedergang begriffen, der bisher zwar nicht im
Absterben formaler Sektionen, sehr wohl aber in ein einem
markanten Schwund der Mitglieder sowie - wie hier vorgeführt -
einer Ausdünnung innerer Interaktionsprozesse Ausdruck findet.
Nicht nur zwischen Stadt und Land und den drei Sprachregionen,
sondern auch zwischen links und rechts haben sich die
Differenzen reduziert: indem die extrem linken Gruppierungen
ihre früher ungewöhnlich rege Versammlungstätigkeit reduziert
und sich dem "Courant Normal" etablierter bürgerlicher
Parteisektionen angenähert haben. Schließlich fällt auf,
dass die Basisversammlungen einen relativ stärkeren Schwund als
die Vorstandssitzungen erfuhren: mit der Folge, dass sich das
kommunikative Geschehen und die faktischen Einflusschancen
zunehmend von der allgemeinen Mitgliederschaft auf die
Führungsorgane (Vorstand und Präsident) verlagert haben.
Gibt es in
der Schweiz noch konfessionelle politische Kulturen?
html pdf
(2004) Entgegen
theoretischer Erwartungen zeigt sich, dass das Schweizerische
Parteiensystem zumindest auf lokaler Ebene nach wie vor durch
gewisse konfessionelle Milieus geprägt sind, die im Intervall
zwischen beiden Untersuchungen (1989 bis 2002) ihre
Determinationskraft beibehalten haben. Vor allem besteht eine
geringere Tendenz zur ideologischen Links-Rechts-Polarisierung
und eine stärkere Tendenz rechtsstehender Parteien,
sachpolitische Positionen des Zentrums (oder gar der Linken)
mitzutragen.
The
Local Party as an Object of Interdisciplinary comparative study.
Some steps toward theoretical integration. (1999)
Local parties are
typically "ianus-faced" (Lehmbruch 1979), because they have to
combine two very different (and often conflictive) roles: as
actors within the communal political arena on the one hand and
as agencies of their supralocal mother-party on the other. Thus,
a full understanding of their organization and behavior has to
rely on substantive knowledge of political parties on the one
hand and community sociology on the other. Unfortunately, these
two strands of knowledge have been quite segregated during the
last decades, because parties have largely been a domain of
political scientists, while community research has traditionally
been a genuine branch of sociology. The local party level
deserves its own focus of research and theory building, because
it has a life of its own and its structures and processes are
only loosely coupled with those on the more encompassing (e.g.
national) level. Understanding local party politics contributes
heavily to an understanding of national parties and the national
political system as a whole.
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