Irena Lampérth (lamperth@uzh.ch)
Cécile Buettel (buettel@uzh.ch)
„Und wenn wir heute via Internet Oberflächliches in Lichtgeschwindigkeit kommunizieren können, ist das keine Verbesserung der Kommunikation. Das ist kein Witz, ich will damit nur veranschaulichen, dass wir permanent überfordert sind. Wir sind raumbezogene Geschöpfe, das ist ein Kulturmerkmal. Ich stehe sonst nicht im Verdacht, bodenständig zu sein, aber Heimat heisst Lokalisierbarkeit...Mir scheint, die Konditionen, unter denen man als Global Player erfolgreich ist, vernachlässigen ein ganz wichtiges anthropologisches Bedürfnis." (Adolf Muschg im Tages Anzeiger, 7.III.1997, S.83)
Dieser Einschätzung hält Dr. H. Lerchenmüller-Hilse, von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendfragen (AJS), Köln, diejenige von C. Eurich, Professor für Journalistik, entgegen: „Die frühzeitige Beschäftigung mit dem Computer bedeutet ein frühzeitiges Einschwenken auf Ordnungsstrukturen der Erwachsenenwelt, ein bewusstes Umschiffen dessen, was Kindsein ausmacht. ... Die Freiheit des Kindes am Computer ist bestenfalls die Freiheit der Lokomotive im Schienennetz. Zusätzlich wird Erfahrung mediatisiert, ihrer Unmittelbarkeit, ihrer primären Komponenten beraubt, was vornehmlich zu Lasten der Kreativität und der Phantasie geht. ... Es werden Fähigkeiten erlernt, deren Massstäbe die Maschine diktiert." (1995, zit. nach C. Eurich, S.18).
II.1 Pro
(+) und Contra (-)
Diese beiden Zitate vergegenwärtigen die Kontroverse
um den Computer und die Computerspiele für Kinder. Vor dem Hintergrund
dieser Zitate soll die Diskussion um die Wirkungen, die vom Gebrauch des
Computers ausgehen können, in einem Für und Wider im folgenden
dargestellt werden (vgl. „Computerspiele", AJS, Köln, 1995):
- Es besteht die Gefahr der Vereinnahmung. Der Erfolgszwang
macht Kinder und Jugendliche süchtig. Sie verlieren dadurch den Kontakt
zur Aussenwelt, werden kontaktarm, realitätsfremd, isoliert. Ferner
leiden sie früher oder später unter Kopfschmerzen, Augenbrennen
und Haltungsschäden.
+ Freizeitstudien entlarven das Bild von computersüchtigen
Kindern und Jugendlichen als Schreckgespenst. Auch solche, die sich mit
Computerspielen beschäftigen, ziehen in ihrer Freizeit gesellige und
sportliche Tätigkeiten dem Computerspiel vor. Der Einsatz von Computern
an amerikanischen Schulen hat überdies gezeigt, dass die Kooperationsbereitschaft
dadurch unterstützt wird. Werden allerdings Isolation und Kontaktarmut
beobachtet, so erfüllt der Computer aller Wahrscheinlichkeit nach
die Ersatzfunktion für einsame Kinder und Jugendliche. In diesem Fall
müsste die Frage nach der Ursache gestellt werden.
- Die Grundstruktur der Computerspiele führt
zu einer Digitalisierung des Denkens und Handelns. Beim Spielen mit dem
Computer wird das schematische Denken gefördert, es entsteht ein Zwang
zur Rationalität, der Emotionen vernachlässigt und die Vielfalt
menschlichen Denkens und Ausdrucksverhaltens reduziert.
+ Die Interaktion mit der Realität dominiert
den Alltag von Kindern und Jugendlichen und wirkt dadurch prägend
auf die Entwicklung des Denkens und Handelns. Forschungen zum Einsatz des
Computers als Lehrmittel haben gezeigt, dass sowohl das Programmieren als
auch der Gebrauch von Computerspielen die kognitive Entwicklung unterstützt
und Fähigkeiten fördert, die für Beruf und Schule wichtig
sind: Koordination, Denken und manuelle Tätigkeit (Sensomotorik),
Raumvorstellungsvermögen, forschendes Lernen, folgerichtiges Denken
(operationale Fähigkeiten), Berücksichtigung vieler interagierender
Faktoren bei der Entscheidungsfindung, Konzentration, Ausdauer, Leistungsbereitschaft,
Stressbelastbarkeit.
- Durch den Erfolgszwang, der bei Computerspielen
im Konzept innewohnt, stehen die Kinder und Jugendlichen unter Leistungsdruck
und Stress.
+ Das Spielen am Computer kann zum Abbau von Stress
und Versagensängsten führen. Durch das Beherrschen des Spiels
entstehen Erfolgserlebnisse, die einen Ausgleich für erlebte Enttäuschungen
darstellen können. In Befragungen wurden neben dem Spielspass als
zweites wichtiges Motiv der Abbau von Frustrationen genannt.
- Computerspiele sind Rollenspiele, bei denen die
Kinder und Jugendlichen eine Rolle übernehmen und einüben. Action-,
Kriegs- und Schiessspiele erfreuen sich hoher Beliebtheit. Gewaltdarstellungen
werden durch die technische Verbesserung immer realistischer. Kinder lernen
Gewalt als ein nützliches und hilfreiches Mittel kennen, um Konflikte
zu lösen.
+ Die Befürchtungen hinsichtlich des Gebrauchs
gewaltdarstellender und -glorifizierender Spiele sind sehr ernst zu nehmen.
Die wissenschaftlichen Forschungen in Bezug auf Nutzungshäufigkeit,
Beliebtheit und Wirkung sind noch wenig übereinstimmend. Dies ist
jedoch kein Argument gegen den Computer und seine Nutzung als Spielgerät,
sondern ein Argument für eine sorgfältige und kindgerechte Auswahl
der Spiele.
- Computerspiele unterstützen vorhandene Klischees:
Krieg erscheint als „saubere Sache", Heldentum wird glorifiziert, Frauen
erscheinen als Dummchen und/oder Sexualobjekte, Männer werden als
stark und kampfesmutig präsentiert.
+ Wieder muss auf die Wichtigkeit der eingehenden
Prüfung der Computerspiele hingewiesen werden. Nur Spiele anschaffen,
die der psycho-soziale Entwicklung der Kinder und Jugendliche nicht abträglich
sind. Darüber hinaus tragen Erklärungen der Eltern sowie Vorbildverhalten
zur Einsicht bei. Das reale Lernmodell wirkt wesentlich effektiver als
das mediale Modell!
- Der Kauf und Gebrauch von Computerspielen unterstützt
Marktstrategien, welche zum Ziel haben, die Kinder und Jugendlichen in
ein immer dichteres Netz der Produktewerbung einzuspannen und sie zu unkritischen
Konsumenten und Konsumentinnen zu machen.
+ Dies ist wieder ein Argument für eine sorgfältige
Auswahl der Spiele und eine entsprechende Medienerziehung!
Das Für und Wider des Gebrauchs von Computern verdeutlicht, dass das Medium Computer bei unsachgemässem Gebrauch ernstzunehmende Gefahren für die soziale und geistig-seelische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen birgt. Die vernünftige Nutzung des Computers bietet jedoch eine Erweiterung der Freizeitmöglichkeiten. Darüberhinaus kann der sinnvolle Umgang mit dem Computer die Entwicklung kognitiver als auch sozialer Fähigkeiten unterstützen.
II.2 Entwicklungstendenzen
Der Entwicklungspsychologe Jean Piaget ging insbesondere der Frage
nach, wie verschiedene Arten des Wissens von Kindern erworben würden.
Rheingold schreibt dazu: „ Er gelangte zu dem Ergebnis, dass Kinder Wissenschaftler
sind - sie führen Experimente durch, formulierenTheorien und überprüfen
die Theorien mit neuen Experimenten." (Rheingold,1991, S. 576).
Ganz in diesem Zeichen steht beispielsweise das GLOBE-Projekt, eine
von US Vicepräsident Al Gore geförderte Initiative, die für
„Global Learning and Observations to Benefit the Environment" steht. Grundschülerinnen
und Grundschüler sollen dieser Idee nach in internationaler Zusammenarbeit
wissenschaftliche Informationen über die Erde zusammentragen. Die
gesammelten Daten werden anschliessend diesen, wie auch Wissenschaftlerinnen
und Wissenschaftlern und der Oeffentlichkeit zugänglich sein. Der
wissenschaftliche Nutzen dieses Unterfangens sei dahingestellt, doch könnten,
so glaubt Gore, auf diese Weise viele Kinder aus verschiedenen Ländern,
etwas lernen über weltweite Zusammenarbeit und Umweltprobleme.
Allan Kay, ein jüngerer Programmierer der ARPA (Advanced Research
Projects Agency) Generation, strebte danach, bei den Benutzungsschnittstellen
auf psychologische Erkenntnisse abzustellen, die den Theorien des Jean
Piaget, Jerome Bruner und anderen Psychologen entsprachen. Diese legten
dem Lernprozess den Begriff der „Exploration" zugrunde. Unser Verstand
funktioniert demnach wissenschaftlich, unsere Sinne sind unsere Instrumente,
und die Welt ist unser Experimentierfeld. „Gemeinsam war diesen Psychologen
die Hypothese, dass wir die Welt entdecken, indem wir sie mit allen unseren
Sinnen erfassen, mit unserern Händen manipulieren, mit Augen und Ohren
verfolgen." (Rheingold,1991, S.123). Allan Kay und Seymour Papert,
Professor
für Didaktik am Massachusetts Institut of Technology, übertrugen
die Piagetschen Ideen auf die Computertechnologie. Papert äussert
sich in seinem Buch „Die Kindermaschine" zum Wissensapparat, einem wichtigen
Produkt der „Künstlichen Intelligenz". Mit diesem Gerät sollen
Kinder eine reichere Welt entdecken, als sie in Büchern zu finden
ist. Stoll hält fest, dass mittels Sprache, Berührung oder Gestik
das Kind „ mit der Maschine das gewünschte Thema ansteuern kann, wobei
es geschwind durch einen Kosmos des Wissens navigiert, der den Inhalt einer
jeglichen Enzyklopädie bei weitem übertrifft" (1995, zit. nach
Papert, 1995, S.212). Microsoft-Gründer Bill Gates meint dazu: „Eltern
staunen manchmal, wie sehr ihre Kinder schon im Vorschulalter vom Computer
fasziniert sind; diese Faszination ist völlig verständlich, wenn
man bedenkt, welchen Spass ein kleines Kind an der Interaktion hat (...)".
(Gates, 1995, S.278). Doch Gates geht noch einen Schritt weiter und kündigt
ein neues Zeitalter im Bildungsbereich an. Er glaubt nicht, wie oft befürchtet
wird, dass die Technik die schulische Erziehung entmenschlichen werde,
sondern ganz im Gegenteil, dass die Technik zur Humanisierung der Schulwelt
beitragen kann. Multimedia-Dokumente und einfache Bearbeitungsprogramme
sollen es den Lehrkräften ermöglichen, das Lernen auf individuelle
Bedürfnisse zuzuschneiden. Jeder Schüler, jede Schülerin
könnte so einen eigenen, etwas anderen Weg einschlagen und das Lerntempo
individuell wählen. Der Highway, würde das Beste, was Lehrkräfte
und Autoren erarbeiten, zusammentragen und allen zugänglich machen.
Dank dieses Zugangs würden auch solche Schüler und Schülerinnen,
die nicht das Glück haben, die besten Schulen zu besuchen oder von
den Eltern gefördert zu werden, Bildungsmöglichkeiten und persönliche
Chancen erhalten. Dies wird die Kinder ermutigen, das Beste aus ihren angeborenen
Erfahrungen zu machen (vgl. Gates, 1995). Im Unterricht, so prophezeit
Bill Gates, werden Multimedia-Darbietungen benutzt werden und zu den Hausaufgaben
wird es gehören, mit elektronischen Medien umzugehen, genauso wie
mit herkömmlichen Medien.
Ganz im Gegensatz dazu, fragt sich Clifford Stoll, einer der Pioniere
des Internet, weshalb er allenthalben auf Eltern und Schulleitungen stosse,
die sich überhaupt für den interaktiven Unterricht an Terminals
einsetzen. „Wir alle möchten, dass Kinder die Erfahrung von Wärme,
menschlicher Gesellschaft und Entdeckerfreude machen und ihnen die Grundlagen
fürs Leben vermitteln: Lesen, Auskommen mit anderen Menschen und staatsbürgerliche
Werte. Nur ein Lehrer, der live im Klassenzimmer anwesend ist, kann
solche Anregungen vermitteln". (Stoll, 1995, S. 175). Lernende brauchen
seiner Meinung nach den persönlichen Kontakt mit den Lehrenden. Der
Vision Bill Gates, wonach die Lernenden ihre Hausaufgaben in elektronischer
Form vorlegen und an den Highway angeschlossene Computer den Lehrkräften
helfen sollen, die Leistungen zu kontrollieren, zu bewerten und zu steuern,
hält Stoll entgegen, dass eine kurze Nachforschung mit dem Gopher
Rechenprogramm eine lange Liste von Übungen und dazugehörenden
Ergebnissen aus der ganzen Welt ergibt. Der Umstand, dass Professoren Aufgaben
übers Netz und ein paar Wochen später die Lösungen hinterherschicken,
führt dazu, dass diese abgespeichert werden. Weiter meint Stoll: „Wenn
Schüler Aufgaben über E-Mail bekommen und die Hausarbeiten übers
Netz abliefern, wird ihnen die Chance genommen, mit dem Lehrer zu diskutieren.
(...) Sie lernen mit Sicherheitsabstand" (Stoll,1995, S.177). Den Wissensapparat
von Papert kritisiert Stoll ebenfalls. Er ist überzeugt, dass es eine
Sache sei, bloss zu reagieren auf das, was gerade geschieht, in der Art
eines Reiz- Reaktionsschemas. Dieses Reiz-Reaktionsschema werde durch Erfahrung
eingeübt. Piloten seien darin ebensogut wie Flipper oder Nintendo-
Süchtige. Eine andere Sache sei es aber, eine neue Idee zu entwickeln,
Hypothesen aufzustellen oder Lösungen zu ersinnen. Stoll glaubt, dass
isolierte Fakten platt und langweilig sind. Genau dies werde jedoch von
den Online-Datenbanken angeboten, gäben sie doch simple, direkte Informationen
von der Art, wie sie aus Multiple-Choice-Prüfungen bekannt sind. Es
handle sich um eine Schwarzweisssicht der Welt, die sich gut für digitale
Netze eigne. Doch leider sei die Welt nicht so einfach, bemerkt Stoll.
„Die guten Fragen haben keine einfachen Antworten, wahrscheinlich sogar
keine." (Stoll, 1995, S.186). Erfahrung und der gesunde Menschenverstand,
so legt uns Stoll nahe, zeigen: Lernen ist langsam und schwierig. Kinder
sollten lernen, ebensowenig Angst vor dem Computer zu haben wie vorm Schwimmen,
Schreiben oder einem Bibliotheksbesuch. Doch sei es auch verkehrt, dabei
das falsche Versprechen zu machen, sie seien der Schlüssel zur Zukunft
(vgl. Stoll, 1995, S.213).
Bill Gates macht darauf aufmerksam, dass die konservative Haltung des
Bildungsestablishment, die sich in Unbehagen und Angst äussert, seiner
Meinung nach der Grund sei für die zögerliche Oeffnung der Schulen
gegenüber der Technik (vgl. Gates, 1995, S.270).
Peter Nikaus Trösch geht darauf ein in seinem Artikel „Feuer unter
den Lehrstühlen" im Tages Anzeiger vom 1.April 1997: „Noch sperren
sich die Professoren von altem Schrot und Korn gegen die neumodischen Technologien."
(Trösch, TA, 1. 4. 1997). Ein Kenner der Szene findet, die Professorinnen
und Professoren hätten viel zu viel Macht. Würde beispielsweise
ein Berner Professor ein Lernprogramm auf CD-Rom erarbeiten, hätte
er mit Widerstand von Seite seines Zürcher Kollegen zu rechnen, mit
der Begründung, es hätte zu viele Fehler drin. In Tat und Wahrheit
aber, weichen vielleicht fünf Prozent davon von seinem eigenen Konzept
ab (vgl. TA, 1. 4. 1997). So hat jeder Professor, jede Professorin Steckenpferde,
auf denen herumgeritten wird, meint ein Hochschuldidaktiker (ebda). „Da
liegt Sprengstoff. Die neuen Medien werden die internationale Normierung
der Lerninhalte zügig vorantreiben. Kein Wunder, dass mancher Professor
leis um seinen Lehrstuhl bangt." (Trösch, TA, 1. 4. 1997).
„Was ist das Wichtigste an der Schule? Die Arbeit mit guten Lehrern,
die Methoden und Inhalte vermitteln können." (Stoll, 1995, S.177).
Er betont, dass es auch unter herkömmlichen Bedingungen schwierig
genug sei, die Ordnung im Klassenzimmer aufrecht zu erhalten und stellt
die rhetorische Frage: „Wen interessiert schon die Disziplin, wenn kein
Lehrer mehr da ist?" (Stoll, 1995, S 176). Tastatur und Bildschirme, so
befürchtet Stoll, würden um die Aufmerksamkeit konkurrieren,
ausserdem könnten sich die Kinder hinter dem Bildschirm verstecken,
um dem Blick der Lehrkraft zu entgehen. Stoll hinterfragt zudem das Datensammeln
als Selbstzweck. Er wagt zu bezweifeln, ob das Zusammentragen von Informationen
überhaupt wichtig sei. „Die entsprechenden Lehrpläne überhöhen
die Bedeutung der Datenverarbeitung und machen die Erfahrung des Lernens
zur Trivialität." (Stoll, 1995, S. 195). Wichtiger wäre es seiner
Meinung nach zu lernen, wie anschliessend mit den Informationen weitergearbeitet
werden kann, beispielsweise mit Hypothesen (vgl. Stoll,1995,S.191).
II.3 Marktstrategien
Der Computer hat beste Chancen zum Medium Nr.1 zu werden, denn er repräsentiert
genau die Fähigkeiten, welche dem Zeitgeist entsprechen: Schnelligkeit,
Zuverlässigkeit, ständige Verfügbarkeit, Berechenbarkeit
und Höchstleistung auf gleichbleibendem Niveau . Da der Computer aus
dem beruflichen Ablauf nicht mehr wegzudenken ist, gerade weil er über
diese Fähigkeiten verfügt, argumentieren viele Eltern, dass die
frühe Gewöhnung an den Computer sich nicht nur für die Schule,
sondern auch später fürs Berufsleben auszahlt. Der Computer bietet
in den Augen der Eltern die Möglichkeit , „spielerisch" zu lernen.
Die Computerbranche und insbesondere die Softwareherstellenden haben diese
Ansicht der Eltern frühzeitig erkannt und in ihre Marktstrategie einbezogen.
Sie reagierten mit der Entwicklung und Bereitstellung von „Edutainment":
„Education" und „Entertainment" (Ausbildung und Unterhaltung). Bei allem
Verständnis für elterliche Wünsche dürfen Lernen und
Leistung aber nicht alles sein. Auch das „blosse" Spielen - häufig
als unnütz missverstanden - ist wichtig. Es hilft dem Kind seine Persönlichkeit
auszubilden. Daher sind auch Computerspiele, die nur Spass machen wollen,
pädagogisch nicht abzulehnen (vgl. „Computerspiele, AJS, 1995, Köln,
S.12). In Schweizer Privathaushalten stehen laut Computerspezialist Robert
Weiss heute schon über eine Million Computer. Experten gehen davon
aus, dass in jedem zweiten Haushalt mit Kindern ein Computer zur Verfügung
steht. Die Kinder, darin sind sich Marketingfachleute einig, sind das wichtigste
Publikum. „Ueber die Hälfte der Programme, die weltweit produziert
werden, richtet sich an Kinder und Jugendliche." (Landwehr, Brückenbauer
25, 1996, S. 2). Microsoft gehört zu den ganz Grossen im Geschäft
mit Software für Kinder. Die hohen Entwicklungs- und niedrigen Verteilungskosten
entsprechen dem idealen Verhältnis einer global operierenden Firma.
Dazu gehört auch der Unterhaltungsgigant Disney. Seit kurzem gibt
es zum Beispiel die Story vom „König der Löwen" auch auf CD -ROM.
Am Anfang war nur der Film, heute begrüssen die Löwen die Kinder
auf Malheften, Trinkbechern, Etuis, Tornistern und allen möglichen
Accessoires. Die Marketingstrategien dieser Firma gelten als einzigartig
und sind Gegenstand von Analysen an Hochschulen. Wo das Angebot gross ist,
wächst auch der Bedarf nach Uebersicht. Am Kiosk gibt es deshalb seit
kurzem ein Computermagazin für Kinder: „Fun-online". Es beschäftigt
sich ausschliesslich mit Spielen und Unterhaltung am Computer. Bald will
der Verlag auch einen eigenen kostenpflichtigen Online-Dienst eröffnen.
Verantwortlich zeichnet just jene Gruppe, die im deutschsprachigen Raum
die Lizenz für Mickey-Mouse-Hefte hält: die Ehapa-Verlagsgruppe.
Weitere Computerzeitschriften, vom „Schweizerischen Informationsservice
für Jugendfragen" empfohlen, sind: „Computer Bild" und „Computer und
Technik".
II.4 Computer im Kinderzimmer
Wie die Ergebnisse der Freizeitforschung zeigen, wird der Computer,
auch wenn er von den Eltern hinsichtlich auf eine spätere Schul- bzw.
Berufsausbildung des Kindes angeschafft wird, und obwohl unterschiedliche
Nutzungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, in erster Linie zu
Spielzwecken verwendet. Es bestehen deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede
in Bezug auf Besitz, Besitzwunsch, als auch der Computernutzung, dahingehend,
dass Jungen in allen Bereichen dominieren. Auch in Bezug auf die Spielauswahl
zeigen sich Unterschiede: Während die Mädchen eher friedfertige
Spiele auswählen, sind es bei den Jungen die Kampf- und Actionspiele,
die sich besonderer Beliebtheit erfreuen (vgl. II.4.1). „Auf die Präferenzen
wirkt nach wie vor die geschlechtsspezifische Sozialisation, die Jungen
mit den Attributen aggressiv, durchsetzungsfähig, stark und kämpferisch
versieht. Da sie in der Realität diesem Bild häufig nicht gerecht
werden können, suchen sie im Spiel ihre Ersatzbefriedigung. Hier wäre
es die Aufgabe der Eltern , Lehrer und Erzieher, die Jungen zu emanzipieren
und aus der festgelegten Rolle des harten, starken, aggressiven Mannes
zu entlassen!" (H.Lerchenmüller-Hilse, AJS, 1995, S.21). Hinsichtlich
des Alters zeigen Untersuchungen, dass immer jüngere Kinder mit dem
Computer in Berührung kommen. Bereits im Vorschulalter treten Kinder
mit dem Video- bzw. Computerspiel in Kontakt. Die Zeit der intensivsten
Beschäftigung liegt jedoch im Alter zwischen 10 und 14 (vgl. „Computerspiele",
AJS, 1995, Köln). Der sinnvolle Einsatz von Computerspielen ist von
der Reife des Kindes abhängig. Gret Heer stellt dazu fest: „Es gibt
bereits Spiele für dreijährige Kinder (...) es ist aber ein Märchen
zu meinen, durch den frühen Einsatz von Computerprogrammen werde das
logische Denken des Kindes gefördert." (1996, zit. nach Pfyffer, Brückenbauer
25, 1996, S.4). Der Computerfachmann und Lehrer empfiehlt, Kinder im Vorschulalter
nicht täglich vor dem Fernseher oder Computer sitzen zu lassen . Für
Kinder im Schulalter setzt er die Dauer von 60- 90 Minuten pro Tag als
obere Grenze. Anders sieht er es, wenn die Kinder den Computer für
kreative Aufgaben nutzen, oder mit ihm schreiben oder zeichnen. Als sinnvoll
für kleinere Kinder erachtet Pfyffer Geschicklichkeitsspiele, mit
zunehmendem Alter empfiehlt er Rätsel- und Abenteuerspiele oder Simultationen.
Dabei hält er die Eltern an, die Spiele der Kinder auch zu spielen.
So hätten sie die Möglichkeit zu sehen, was das Kind beim Spielen
profitieren kann. Lernspiele können zur Erlangung eines Lernziels
gute Dienste leisten. Als schlecht bzw. jugendgefährdend bezeichnet
er Spiele, die auf Zerstörung aus sind und immer wieder die gleiche
Reaktion vom Kind erwarten, ebenfalls Spiele mit okkultem Hintergrund,
die das Kind negativ beeinflussen und rassistische oder pornographische
Spiele. Solche Spiele sollten den Kindern seiner Ansicht nach verboten
werden, wenn immer möglich verbunden mit einer Erklärung, bsw.
: „Mit Gewalt kannst du keine Probleme lösen." Zur Frage, ob Computerspiele
die Phantasie zerstören, räumt Pfyffer dem Computerspiel im Vergleich
mit dem Buch den Nachteil ein, dass Ideen und Vorstellungen über das
Spiel nur begrenzt entwickelt werden, da die Bildschirmdarstellung einschränkend
wirkt. Zu beachten sei, dass übermässiger Computerkonsum zu einem
Verlust an echter Erfahrung führen kann. Doch sollte der Computer
nicht allein dafür verantwortlich gemacht werden; sicher spielt auch
das Umfeld des Kindes eine entscheidende Rolle (vgl. Pfyffer, 1996, Brückenbauer
12, S.4).
Soll ein Kind bereits auf dem Internet surfen? Warum nicht, meint Pfyffer,
wenn es gezielte Informationen für die Schule oder das Hobby sucht.
Seiten mit unerwünschtem Inhalt könnten gesperrt werden, erzieherisch
ebenfalls möglich wäre seiner Meinung nach die Errichtung eines
Kontos. Wird der Betrag überschritten, müssten die Kosten aus
dem Taschengeld bezahlt werden (vgl. Pfyffer, 1996, Brückenbauer 12,
S.4). Zur Benützung des Internets hält Ingo Boltshauser die Meinung
von Robert (12) fest: „(...)Aber ich fand's langweilig. Dazu war das meiste
englisch, und das verstehe ich sowieso nicht." (1996, zit. nach Robert,
1996, Brückenbauer 25, 1996, S.11).
Wie Bill Gates glaubt auch Pfyffer, dass der Computer zunehmend im
Haushalt die Arbeit erleichtern wird und für die meisten Familien
in Zukunft wie Fernsehgeräte erschwinglich sein wird. In der Schule
werden Computer, so glaubt Pfyffer, zum alltäglichen Werkzeug wie
ein Taschenrechner oder ein Atlas (vgl. Brückenbauer 25, Pfyffer,1996).
II.4.1 Übersicht
über verschiedene Arten von Computerspielen
((Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Vgl. „Computerspiele, Spielspass
ohne Risiko", Hinweise und Empfehlungen AJS Jugendschutz), Landesstelle
Nordrhein-Westfahlen Köln 12, 1995, 3. überarbeitete Auflage).
Das Angebot an Tele- und Computerspielen wird heute auf ca. 30.000 Titel geschätzt. Nur ein Teil davon (ca. 8.000) ist auf dem offiziellen Markt zu finden, der überwiegende Teil stammt aus Eigenproduktionen oder sind Raubkopien. Die Computerspiele lassen sich - so vielfältig sie im einzelnen auch sein mögen- aufgrund ihrer Spielidee, ihres Inhalts oder ihrer Darstellungsform in zwei Hauptkategorien einteilen:
Reaktions- und Geschicklichkeitsspiele: Der Reiz des Spiels besteht darin, durch geschickte Handhabung und reaktionsschnelle Betätigung das Spielgeschehen so zu beeinflussen oder zu steuern, dass Erfolg erzielt wird.
In diese Kategorie fallen Sportspiele, einige Formen der Abenteuerspiele, Actionspiele, Simulationsspiele.
In diese Kategorie fallen eine grosse Anzahl von Spielen, die unter dem Begriff Simulations- und Strategiespiele bekannt sind, ebenfalls einige Formen der Abenteuerspiele.
Kriegsspiele: Der Gegner/die Gegnerin wird mit Hilfe eigener Waffenarsenale ausgeschaltet und möglichst rasch vernichtet. Je schneller dies geschieht, umso höher fällt die Belohnung aus.
Die Problematik besteht darin, dass die Vernichtung des Gegenübers als das einzige und selbstverständliche Mittel der Auseinandersetzung und Konfliktlösung angeboten wird. Friedliche Massnahmen fallen von vornherein weg. Im Spiel wird erlernt: Will ich mich nicht selbst verlieren, muss ich meinen Gegner, meine Gegnerin vernichten. Je rascher und brutaler dies geschieht, umso grösser fällt die Belohnung aus. Es besteht durchaus die Gefahr, dass eine solche Art der Problemlösung bei häufiger Spielwiederholung auch Eingang in die eigenen Verhaltensweisen findet!
Spiele mit Gewaltdarstellungen und Aufforderung zu Selbstjustiz
Beispiel: Eine Stadt soll von kriminellen Personen „gesäubert" werden.
Problematik: Das Ausüben von Gewalt wird empfohlen und belohnt. Gleichzeitig wird das Gesetz missachtet, indem die Rolle des Richtenden selbst übernommen wird. Befürchtet wird, dass häufiges und wiederholtes Spielen zur Abstumpfung gegenüber Gewalt beitragen und dazu führen kann, dass die Hemmschwelle zur Begehung eigener aggressiver Handlungen gesenkt wird.
Spiele mit nationalsozialistischem oder rechtsextremem Gedankengut
Spiele, die Rassenhetze betreiben
Spiele mit pornographischen Inhalten oder Darstellungen
Leider finden Spiele mit den oben genannten jugendgefährdenden
Inhalten, die zudem gegen die Bestimmungen des Strafgesetzbuches verstossen,
weite Verbreitung! Da der Vertrieb anonym erfolgt, z.B. über das Internet,
ist eine strafrechtliche Verfolgung kaum möglich. Doch gerade der
Umstand, dass die Daten auf dem Internet frei zugänglich sind - im
Prinzip nicht kontrollierbar, machen das Internet zu dem, was es ist: Eine
Quelle von Nachrichten, Meinungen und Informationen, die universell zugänglich
sind. Auch das Netz selbst profitiert vom universellen Zugang, durch den
Umstand, dass jedes Individuum eine eigene Quelle darstellt.
Über Disketten gelangen solche Spiele oft unbemerkt
in die Kinderzimmer. Jugendmedienschutz ist nicht nur Aufgabe der staatlichen
Bildungs- und Kontrollinstitutionen, auch Eltern und Bezugspersonen sollten
einbezogen und dazu befähigt werden.
Empfehlenswert sind Spiele | Problematisch sind Spiele | |
Logisches Denken, Kombinations- und Sprachfähigkeit, Reaktionsschnelligkeit |
|
(Vgl. „Computerspiele Spielspass ohne Risiko" Hinweise und Empfehlungen, AJS, Köln 1995)
II.5 Eltern und der sachgerechte
Umgang mit Computern
Bekommen Kinder oder Jugendliche einen Computer geschenkt, kann die
Begeisterung am neuen Medium zu einer kurzfristig übertriebenen Beschäftigung
führen. Dem sollten Eltern gelassen entgegentreten, denn: Der Umgang
mit dem neuen Medium muss zuerst gelernt, geübt werden. Ist die Lust
am Neuen befriedigt, sollten die Eltern darauf achten, dass die gewohnten
Freizeitaktivitäten nicht vernachlässigt werden und der Kontakt
mit Freunden, Freundinnen nicht leidet. In Befragungen von Jugendlichen
in Bezug auf ihr Freizeitverhalten zeigten sich als verallgemeinernde Nutzungsmuster:
Die erste Zeit nach der Anschaffung ist eine intensive Spielphase.
Dies ist naheliegend, denn die Anziehungskraft ist nach dem Neuerwerb besonders
hoch, zudem stellen sich rasch erste Erfolgserlebnisse ein. Nach dieser
Spielphase wird der Computer zum alltäglichen Bestandteil des Freizeitangebotes.
Es hat sich dabei gezeigt, dass die Wertschätzung des Computers als
Spielpartner hinter anderen Angeboten zurückbleibt. Der direkte soziale
Kontakt zu anderen Kindern und Jugendlichen stehen nach wie vor in der
Rangfolge vor der Beschäftigung mit dem Computer.
Eltern sollten den Gebrauch des Computers unterstützend begleiten:
Negative Folgen werden in der Flucht in die Medienwelt gesehen, die umso wahrscheinlicher wird, je geringer die Erlebnismöglichkeiten, welche die Medienwelt verspricht - Spiel, Spass, Erfolg - in der realen Welt vorhanden sind. Werden die medial erzeugten Erlebnisse bereits im Entwicklungsalter und über einen langen Zeitraum den realen Lebenserfahrungen vorgezogen, kann dies dazu führen, dass medienvermittelte Verhaltensweisen und Normen in den eigenen Verhaltenskodex übernommen werden.
Die Nutzung des Computers als Spielgerät fordert Entscheidungskompetenz und kritisches Urteilsvermögen. Diese müssen von Kindern und Jugendlichen erst erworben werden und zwar in ihren realen Lebensbezügen. Dies ist umso wichtiger, als Medien für Kinder und Jugendliche einen selbstverständlichen Bestandteil ihres Alltags darstellen. Gerade sie sind gegenüber den neuen Medien aufgeschlossen, neugieriger und unbefangener und integrieren sie rascher in ihre Umwelt. Diese Situation fordert die Eltern und Bezugspersonen dazu auf, durch ihr erzieherisches Handeln mit dazu beizutragen, dass Kindern und Jugendlichen ein sinnvoller und angemessener Umgang mit den Medien vermittelt wird! (Vgl. „Computerspiele, Spielspass ohne Risiko, Hinweise und Empfehlungen, AJS, 1995, Köln)
III.2 Neue berufliche
Herausforderungen und mögliche Schwierigkeiten
Bevor Lehrerinnen und Lehrer sich daran machen können, das Internet
einen aktiven Teil des Schulbetriebes werden zu lassen, müssen einige
Hürden überwunden werden. Es gibt existierende Probleme und potentielle
Schwierigkeiten. Diese können aber überwunden werden und sollen
keinen Anlass dazu geben, auf das Internet in der Schule von vornherein
zu verzichten. Eine intensive, kritische Auseinandersetzung mit den neuen
Aufgaben der Lehrkräfte wird wohl in vielen Fällen ganz von selbst
zu einem dosierten Einsatz des Internets in der Schule und/oder gar im
eigenen Schulzimmer führen.
III.2.1 Fachwissen der
Lehrkräfte
Im Kanton Zürich wurde die obligatorische Computerausbildung für
amtierende Oberstufenlehrkräfte 1996 abgeschlossen. Angehende Lehrer
und Lehrerinnen werden schon in den jeweiligen Bildungsinstitutionen auf
dem Computer ausgebildet. Es wäre jedoch unrealistisch anzunehmen,
dass sich alle Lehrerinnen und Lehrer ohne fremde Hilfe oder zumindest
ohne Konsultieren von Fachliteratur mit den Freuden und Tücken im
Umgangs mit dem Internet vertraut machen können, obwohl einige erstaunliche
Netz-AutodidaktiInnen sind. Darum sind Zeit und Unterstützung während
der Anlernphase von grosser Bedeutung. Laut einem kürzlich gesendeten
Fernsehbeitrag von SFDRS (vgl. "die Rundschau" vom 26. März dieses
Jahres), hätten es in der Schweiz die meisten Erziehungsdirektionen/Schulinspektorate
bis anhin verschlafen, den Lehrkräften und den Schülerinnen und
Schülern Anschluss an das Internet zu ermöglichen und diese auch
entsprechend den auszubilden (Es muss gespart werden..). Mancherorts, insbesondere
in Primarschulen, fehlten bereits schon die Computer in den Schulhäusern.
In den USA, Holland , den skandinavischen Ländern und in Deutschland
sei die Haltung der Schulbehörden gegenüber dem Internet für
die Schulen viel aufgeschlossener als in unserem Land. Dem gegenüber
steht die erfolgreiche Durchführung eines zweitägigen Kolloquiums
mit den Titel „Internet um jeden Preis" im Dezember 96 in Murten (vgl.
Interface: die Zeitschrift für den Einsatz des Computers im Unterricht,
Nr.1, März 1997, S.6).
Das Kolloquium war von der SFIB (Schweizerische Fachstelle für
Informatik in der Berufsbildung) organisiert, im Auftrag der EDK (ErziehungsdirektorInnenkonferenz).
Daran nahmen über 200 Lehrer und Lehrerinenn aller Stufen (Sonderschule,
Primar-, Sekundar- und Berufsschule) aus der ganzen Schweiz teil. Die Teilnehmenden
haben zum Abschluss des Kolloquiums an der Vollversammlung eine jährliche
Veranstaltung dieser Art gewünscht. Im Kanton Zürich ist es zur
Zeit so, dass interessierte Lehrkräfte einen vom Pestalozzianum angebotenen
einmaligen Abendkurs zum Thema „Internet und Schule" besuchen können.
Dieser Kurs (zu Fr.-45.-/Kursnummer 927 124, anzufragen beim Pestalozzianum,
Abteilung Fortbildung, vgl. Schulblatt des Kantons Zürich,112. Jahrgang,
Nr.3, März 1997, S. 226) ist für Lehrkräfte aller Stufen
und Fachrichtungen freiwillig. Wer sich in die Internet-Welt vertiefen
möchte, kann am Pestalozzianum weitere Aufbaukurse besuchen. Weiter
haben wir in Erfahrung gebracht, dass der Verlag Klett und Balmer am 5.November
1997 in Zug eine Tagung plant mit dem Titel „Schulen ans Netz = Unterricht
am PC". Weil wir für eine nichtstaatliche, kommerzielle Institution
nicht explizit werben möchten, bitten wir allenfalls interessierte
Lehrkräfte, die weiteren Details selber in Erfahrung zu bringen oder
sich direkt an uns zu wenden.
Selbstverständlich ist es nicht möglich, im Rahmen dieser
Arbeit eine pfannenfertige Anleitung zum Umgang mit dem Internet, womöglich
noch mit sehr weitführenden Angaben zu dessen Einsatz in der Schule
zu geben. Zum Selbststudium möchten wir deshalb auf das Buch „School
goes Internet" von Louis Perrochon verweisen (eine Beschreibung dazu ist
auch auf dem Internet abrufbar unter: http://www.dpunkt.de/SchoolGoesInternet).
Dieses Buch ist verständlich geschrieben und enthält alle wichtigen
Angaben. Des Englischen Unkundige sollten sich nicht abschrecken lassen,
denn nur der Titel ist - ganz im Internet-Trend - englisch abgefasst. Dagegen
kommt die interessierte Lehrkraft bei der nächsten, ebenfalls wirklich
brauchbaren Literaturangabe (gewogen und für gut befunden) nicht ums
Englisch herum. Das Buch heisst „The Online Classroom" und ist von Eileen
Giuffré Cotton (Achtung, in einigen Bibliotheken ist es unter „Giuffré"
eingeordnet, obwohl dies der zweite Vorname oder der Name des Mannes von
Frau Cotton sein muss! Jedenfalls lautet ihre e-mail-Adresse: ecotton@oavax.csuchico.edu).
Das Buch ist süffig witzig geschrieben und gibt, wie bereits jenes
von Louis Perrochon, viele gute Anwendungsbeispiele. Man spürt in
beiden Büchern das Engagement der AutorInnen, wenn auch bei Eileen
Giuffré Cotten die fast schon zärtliche Zuneigung zu ihrem
Browser doch etwas kauzig wirkt. Denn auch hier gilt wieder: Das Internet
kann nie und nimmer alle sinnlichen Erfahrungen abdecken, beispielsweise
das Blättern in einem Buch. Frau Cotton meint jedoch im O-Ton: „As
a library that never closes, does not require you to return the books,
and levies no fines, the Internet is the greatest! Right, Browser?" (Cotton,
1996. S.88). Allerdings räumt auch Eileen Giuffré Cotton ein,
dass es nicht allen gleich liegt, beim Lernen an den Computer gebunden
zu sein. Sie meint dazu sinnigerweise: „Let's not make the mistake that
has been made so often in the past: this new technology, though it may
be the best thing since sliced bread, is not as appealing to some as it
is to others, and it will not work equally well for all. (Not everyone
likes sliced bread, either.) Let's not persecute the kids who don't like
computers." (Cotton, 1996, S. 53). Internet-interessierten Lehrerinnen
und Lehrern bietet das Netz selber schon Internet-Benutzungskurse und solche
darüber, wie das Internet im Unterricht eingesetzt werden kann. Hierzu
möchten wir wiederum auf Eileen Giuffré Cotton unter http://www.indiana.edu/~eric_rec/index.html
verweisen. Sie bietet einen Internet-Fernkurs an mit dem Namen: „How to
Teach K-12 using the Internet". Unter K-12 verstehen sich Klassen bis zu
12. Schuljahr.
Wir sind bei unserer Recherche auf nur einen deutschen Internetkurs
gestossen. Er heisst „Internetkurs Home Page", ist von P.Schmolcke und
unter http://www.unibw-muenchen.de/campus/Paed/ik.html
abzurufen. Es ist jedoch anzunehmen, dass es durch die laufenden Entwicklungen
in absehbarer Zeit je länger desto mehr auch für deutschsprachige
Lehrkräfte eine reichere Auswahl an guten Kursen auf dem Netz geben
wird.
III.2.2 Ausrüstung
und Kosten
Voraussetzung für den Einbezug des Internet in den Schulbetrieb
ist natürlich primär der technische Zugang dazu. Im Rahnen dieser
Arbeit können wir jedoch nicht auf allzu detaillierte technische Einzelheiten
eingehen und müssen uns auf das Wesentliche beschränken. Wie
bereits erwähnt, verfügen viele Schulen über mindestens
eine Computerarbeitsstation. Oberstufenschulhäuser haben durch den
Informatikunterricht meistens entweder einen Computerraum oder einzelne
Computer, die in den Klassenzimmern den Schülern und Schülerinnen
zur Verfügung stehen. In Primarschulhäusern steht ein Computer
vorläufig meist zumindest den Lehrkräften zur Verfügung.
Wir gehen also davon aus, dass diese Anschaffungen und Auslagen schon getätigt
sind. Des weiteren gehören zur Minimalinfrastruktur ein IBM-kompatibler
PC oder ein Macintosh, dazu noch ein Modem (Einmalanschaffung, ca. Fr.
500.-) mit einer Uebertragungsrate von mindestens 28.800 bit/s und ein
normaler, also analoger Telephonanschluss (Fr 25.-/Monat). Draufhin muss
man sich für ein Zugangsunternehmen (Provider) entscheiden. Im folgenden
übernehmen wir die provisorisch berechneten Kosten von Blue Window/Telecom,
da die Telecom zur Zeit an einer Testschule den Internet-Schulbetrieb erprobt.
Dazu gibt es grundsätzlich zwei Varianten, die sich auch auf die Einsatzmöglichkeiten
des Internet im Schulbetrieb auswirken.
III.2.2.1 Einplatzlösung:
Die Einplatzlösung bieten den Schulen einen einfachen, kostengünstigen
Einstieg in das Internet (ausser Modem keine zusätzlichen einmaligen
Investitionskosten). Monatlich berechnet werden der Telephonanschluss (s.oben),
der Netzzugang (ca. Fr.20-) und die Telephonkosten, entsprechend der Nutzung
des Netzes. Ein grosser Nachteil dieser Lösung ist sicher, dass gleichzeitig
nur eine Person auf dem Internet Informationen beschaffen oder arbeiten
kann. Somit ist diese Variante wohl am ehesten für das Lehrerzimmer
geeignet, zur Unterrichtsvorbereitung für die Lehrkräfte oder
für die Schulbibliothek, wo sich die Kinder und Jugendlichen während
gewisser Stunden in der Woche mit dem Internet beschäftigen können.
Diese Lösung wird von den Verantwortlichen in Internet-Belangen der
Abteilung Fort- und Weiterbildung des Pestalozzianums Zürich empfohlen.
III.2.2.2 Mehrplatzlösung:
Bei dieser Variante wird ein ganzes lokales Netz mit dem Internet verbunden.
Zu den oben genannten Einrichtungen braucht es eine digitale Telephonleitung
(ISDN), welche erst gelegt werden muss (ca. Fr. 1000.-). Dadurch können
bis zu 15 Computer gleichzeitig an das Internet angeschlossen werden. Pro
Anschluss wird monatlich Fr. 8.- in Rechnung gestellt. Alle diese Kostenangaben
sind höchst provisorisch und dienen nur als Richtlinie. Für weitere
Angaben möchten wir auf die Schulstelle von Blue
Window verweisen. Der Vorteil der Mehrplatzvariante ist bestimmt, dass
erst sie ein gemeinsames Arbeiten mit dem Internet ermöglicht, das
heisst, dass eine Lehrperson die Schüler und Schülerinnen gleichzeitig
in das Internet einführt und Arbeitsaufträge abgibt, an denen
sie ungestört und über einen längeren Zeitraum arbeiten
können. Doch obwohl die Schweizerische Fachstelle für Informationstechnologie
im Bildungswesen (SFIB) z.Z. in Verhandlung mit Telecom und Bue Window
steht, um für Schulen möglichst günstige Zugangsbedingungen
auszuhandeln, wird diese Lösung von den Verantwortlichen in Internet-Belangen
der Abteilung Fort- und Weiterbildung des Pestalozzianums Zürich vorläufig
noch nicht empfohlen.
Beide Lösungen, d.h. ein Internet-Anschluss für Schulhäuser jedwelcher Art, scheitert noch oft an den Schulpflegen, die keine Modems anschaffen lassen wollen, aus Angst vor den Folgekosten. Die FDP fordert in diesem Zusammenhang (vgl. Tages-Anzeiger vom 27. April 1997, S. 7) die Bereitstellung von Internetanschlüssen in den Schulen für Schülerinnen und Schüler ab zwölf Jahren. Dafür veranschlagt sie im Rahmen des Investitionsprogramms des Bundes zwei Millionen von insgesamt 100 Millionen.
III.2.3 Lehren mit dem
Internet
Für die Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen der
Volksschule besteht seit Dezember 1996 ein Internet-Angebot mit dem Namen
„Schulnetz Schweiz" http:/www.schulnetz.ch
(vgl. Alltagsinformatik, Nr. 31, Januar 1997, S. 1) . Darin werden Informationen
zu Internetprojekten, Unterrichtsmaterialien, Schulinformatik, Hinweise
auf interessante Schulangebote im Internet, weitere Internet-Adressen (URLs)
für deutschsprachige Suchcomputer, Bildungs- , Schulserver und vieles
mehr vorgestellt. Ein Bildungsserver nur für die Lehrerinnen und Lehrer
ist „agora" http://agora.unige.ch/.
Agora heisst auf griechisch Marktplatz, und eben besondes ansprechend an
diesem Server finden wir die Diskussionsgruppen, die es Lehrerinnen und
Lehrern ermöglichen, untereinander Meinungen und Ideen auszutauschen.
Auch möchten wir auf das „EducETH" http://educeth.ethz.ch
verweisen. Nach eigenem Beschrieb stellt es eine Plattform für den
Austausch von Unterrichtsmaterialien und weiteren Informationen im Bereich
der Sekundarstufe II zur Verfügung. Vorläufig werden bereits
Unterrichtsmaterialien zu den Fächern Englisch, Informatik, Mathematik,
Physik, Geographie, Chemie und Biologie angeboten. Eine weitere schweizerische
Adresse mit vielen Informationen und Ideen ist „Hotlinks" http://www.schule.ch/hotlinks.htm.
Praktisch daran ist u.a. das Angebot an aktuellen Tageszeitungen.
Eindeutig am einfachsten werden es Volksschullehrkräfte an den
Sekundarstufen I und II im Englischunterricht haben, denn da können
für den Unterricht viele Materialien von amerikanischen Schulstellen
eingesetzt werden, z.B http://fdp,ericir.syr.edu
(Educational Resources Information Service of the U.S. Department of Education)
oder http://polyglot.lss.wisc.edu/lss/lang/teach.html(Teaching
with the Web, by Lauren Rosen). Beide Adressen sind eine Fundgrube für
den Unterricht. Am wenigsten direkt einsetzbares Material ist auf dem Netz
für die Primarschule zu finden, da diese Informationen und Texte selbstverständlich
in ihrem Schwierigkeitsgrad angepasst und auf Deutsch sein müssen.
III.2.3.1 Suchen in
Datenbanken
Auf dem Internet gibt es verschiedene Datenbanken (z.B. Altavista,Lycos,
Yahoo), von welchen Daten und Informationen zu spezifischen Themenbereichen
gezielt abgerufen werden können. Dies geschieht mittels Suchhilfen,
d.h. Programmen, welche nach Eingabe der Suchbegriffe das Internet nach
relevanten Texten durchforsten. Dabei empfiehlt es sich, sich zu Beginn
auf eine Datenbank zu beschränken, deren Funktionieren man mit der
Zeit immer besser kennenlernt. Auch hier möchten wir wiederum auf
die Fachliteratur verweisen, z.B. von Louis Perrochon und Eileen Giuffre
Cotton, und wollen nur noch anfügen, dass es absolut unerlässlich
ist, die Schülerinnen und Schüler dahingehend zu instruieren,
den Auswurf nach einer Informationssuche kritisch zu hinterfragen; wer
hat was geschrieben, was sind ihre/seine Beweggründe, sind die Informationen
sorgfältig dargegboten?
III.2.3.2
ungeeignetes Material und Zugriff auf illegales Material auf dem Internet
Das Internet bietet eine unendliche Fülle von Informationen, welche
von Menschen eingespiesen wurden, die in ihren Interessen und Absichten
unterschiedlicher nicht sein könnten. Aus diesem Grund ist es wichtig
zu erwähnen, dass sich nicht jede Information zur Weiterverarbeitung
durch Kinder und Jugendliche eignet (einmal ganz abgesehen von ihrer Sachrelevanz).
Vieles ist fragwürdig, unangemessen oder schlicht schlecht für
Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene (vgl. auch II.4.2). So hat zum
Beispiel kürzlich eine Gruppe Studierender der Höheren Fachschule
im Sozialbereich Basel (HFS) in einer Untersuchung belegt, dass es immer
noch relativ einfach ist, an ilegales pornographisches und rechtsextremes
Material auf dem Internet heranzukommen: s. dazu
http://www.schulnetz.ch/schulnetz/unterrichten/fachbereiche/medienseminar/illegal.htm.
Wir denken, dass es unumgänglich ist, dieses Thema im Klassengespräch
zu behandeln und gemeinsam Regeln aufzustellen, auch wenn es mittlerweile
schon einige Sperrprogramme gibt.
III.2.3.3 Email
Die wohl persönlichste und ungezwungenste Art, via Internet Kontakte
zu knüpfen und zu pflegen, ist mittels der elektronischen Post, genannt
Email. Dazu wäre unser Vorschlag, dass sich eine Schulklasse eine
Partnerklasse sucht, möglichst aus einem anderen Kultur- und/oder
Sprachgebiet. Mit dieser Partnerklasse könnten dann einmal pro Woche
elektronische Briefe ausgetauscht werden, ev. sogar ohne Vorgabe eines
bestimmten Themas/Inhaltes (z.B. Schule), worüber sich die Schülerinnen
und Schüler unterhalten sollten. Denn wenn sich Schüler und Schülerinnen
auf Englisch oder Französisch ausdrücken müssen, dann ist
der Uebungs- und Lerneffekt in jedem Fall bereits schon gegeben. Hierbei
muss unbedingt erwähnt werden, dass sich die Kinder und Jugendlichen
unbedingt an die Netiquette, d.h. an die sprachlichen Anstandsregeln des
Internets halten sollen. Der folgende Link http://www.stolaf.edu/network/iecc/
hilft Lehrkräften weiter bei der Suche nach einer geeigneten Partnerklasse.
Wir möchten das folgende Beispiel aus der Praxis anführen:
Die Realschüler und Realschülerinnen von Herrn Füllemann
aus Frauenfeld pflegen den Kontakt mit einer Klasse aus den USA. Das elektronische
Email-Postfach muss regelmässig geleert werden, was ein Mitschüler
aus der Klasse besorgt. Die Klasse erfährt so, wie der Alltag ihrer
amerikanischen Kollegen und Kolleginnen aussieht.
Heinz Moser, Medienpädagoge, der schon in Fachzeitschriften über
die Projekte des Thurgauer Lehrers Hanspeter Füllemann geschrieben
hat, bezeichnet dieselben als wegweisend (vgl. Brückenbauer 25, Landwehr,
S.6).
Wir möchten noch die Gelegenheit ergreifen, um daran zu erinnern, dass sich fruchtbare Kontakte mit Partnerklassen natürlich auch ohne Email, also per „Snailmail" bewerkstelligen lassen.
III.2.3.4 Lexikon
Eine Anwendungsmöglichkeit des Internet in der Schule ergibt sich
fast von selbst. Auf einer Datenautobahn von solch einem Ausmass liegt
es nahe, dass man bei Bedarf auf aufkommende Fragen darin eine Antwort
sucht. Dazu können Datenbanken angefragt werden (s. oben), oder aber
komplexere Fragen können in sogenannten Newsgroups zur persönlichen
Beantwortung durch Mitinternetbenutzer- und benutzerinnen gestellt werden.
Diese Möglichkeiten bereichern den Wissenserwerb der Schülerinnen
und Schüler ebenso wie jener der Lehrkräfte. Das „Internet-Lexikon"
hat den Vorteil, dass es ständig aktualisiert und bereichert wird
und den Nachteil, dass die Suche nach Antworten auf relativ einfache Fragen
wohl länger dauern dürften als der Griff nach dem Brockhaus.
III.2.3.5 Literatur:
Literarische Texte, welche sich auf dem Internet befinden, eignen sich
hervorragend für den Unterricht. Denn diese können heruntergeladen
und in einem Schreibdokument kommentiert und bearbeitet werden. Die Schülerinnen
und Schüler können jeweils direkt unter bestimmten Textstellen
ihre Gedanken anbringen. Das Projekt Gutenberg http://www.abc.de/gutenb/gutenb.htm
offeriert deutsche Volltexte aus verschiedenen literarischen Gattungen.
Auf diese Weise können Lehrkräfte äusserst günstig
zu hochstehenden literarischen Texten kommen. Wir plädieren jedoch
dafür, dass die Literatur ab dem Internet das Arbeiten mit dem „guten
alten gebundenen Buch" nicht gänzlich ersetzen soll, denn wie vorgehend
bereits erwähnt, glauben wir, dass das Lesen von Büchern ein
besonders sinnliches Lesevergnügen bereiten kann. Das Halten des Buches
und das Blättern darin kommt Kindern und Jugendlichen, die eher haptisch
veranlagt sind, besonders entgegen.
III.2.3.6 Zeitung:
Das elektronische Publizieren im Internet (auf dem W3, World Wide Web)
ist schon jetzt unter Schulklassen besonders beliebt. Bereits finden sich
jede Menge Schülerzeitungen auf dem Netz.
Es kann auch davon ausgegangen werden, dass das elektronische Publizieren
im Ausbildungsbereich einen je länger desto wichtigeren Platz einnehmen
wird. Auf dem Schulserver Schulnetz Schweiz http://www.schulnetz.ch
werden Schulklassen oder auch einzelne Schüler und Schülerinnen
zur Mitarbeit an der Online-Zeitung „runtime", einer offenen Zeitung für
Jugendliche, ermuntert. Das elektronische Publizieren könnte man beinah
als späte Antwort und Beitrag zu den Postulaten der Reformpädagogik
von Anfang dieses Jahrhunderts betrachten. Denn Texte, die für Dritte
zugänglich sind, vermitteln Kindern und Jugendlichen das besondere
Gefühl, wichtig zu sein und es zu verdienen, ernst genommen zu werden.
Elektronisches Publizieren, Publizieren allgemein, ist in vielen Fällen
eine Wunder wirkende Motivationsspritze im Schulalltag.
III.2.3.7 Projekte:
Ebenfalls sehr beliebt ist die Mitarbeit von Schulklassen an Projekten,
die via Internet landesweit oder gar weltweit am Laufen sind. Ideen und
Adressen dazu bieten die verschiedenen Schulserver. Exemplarisch möchten
wir hier einige Projekte zu verschiedenen Unterrichtsfächern vorstellen:
Deutsch/Geschichte: Schüler und Schülerinnen sollen Geschichten erzählen bzw. schreiben, die an ihrem Ort von Generation zu Generation weitergegeben wurden, die über die Beziehung zwischen Menschen, Tieren, Umwelt und Geistern berichten.
Geschichte: Schülerinnen und Schüler untersuchen Gründe und Hintergründe für die Einwanderung in die USA.
Biologie/Chemie: Bestimmung der Luftqualität; Beobachtungen von Schülerinnen und Schülern werden in ein Erfassungsprogramm eingegeben und allen am Projekt Teilnehmenden zur Verfügung gestellt.
Hauswirtschaft/Biologie: Schüler und Schülerinnen wählen einige Hauptnahrungsmittel aus und erforschen bzw. untersuchen den Zusammenhang zwischen dem Nahrungsmittel, Ernährung (Gesundheit) und Umwelt, indem sie Informationen sammeln über Herstellung, Verpackung, Verteilung, Verbrauch und Umweltbeeinflussung des Nahrungsmittels.
Diese Projekte und eine ganze Reihe mehr werden unter http://www.educat.hu-berlin.de/~diepold/projekte.htm aufgelistet. Dazu noch eine Nebenbemerkung; wir finden nicht alle Projekte gleich sinnvoll oder überhaupt sinnvoll. Beispielsweise können wir einem Projekt, in dem es um die Auffindung des bösen ExTerminators geht, keine pädagogisch sinnvolle Komponente abgewinnen. Es liegt also im Ermessen jeder einzelnen Lehrkraft, an welchen Projekten sie ihre Schüler und Schülerinnen mitarbeiten lassen möchte.
Gates , Bill: Der Weg nach vorn; Die Zukunft
der Informationsgesellschaft. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg, 1995.
Cotton , Eileen Giuffré: The Online
Classroom; Teaching with the Internet. EDINFO Press, USA, 1995.
Perrochon , Louis: School goes Internet;
Das Buch für mutige Lehrerinnen und Lehrer. Verlag dpunkt, Heidelberg,
1996.
Stoll , Cliff: Die Wüste Internet; Geisterfahrten
auf der Datenautobahn. Fischer Verlag GmbH, Frankfurt am Main, 1996.
Rheingold , Howard: Virtuelle Welten. Rowohlt
Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg,1992.
Zeitungen/Zeitschriften:
Alltagsinformatik , Nr. 31, Januar 1997.
Apple Education interface , Nr. 2, Frühling
1997.
AJS ( Arbeitsgemeinschaft für Kinder-
und Jugendschutz): „Computerspiele, Spielspass ohne Risiko",1995.
Brückenbauer : Sonderdruck „Digital
Kids", Nr. 25, 19.Juni 1996.
Infoblatt : „Cyberspace-Helm"; Neue Welten
auch für Kinder?, Arbeitsgruppe Medien CH.
Interface : die Zeitschrift für den
Einsatz des Computers im Unterricht, Nr.1, März 1997.
Schulblatt des Kantons Zürich ,112.
Jahrgang, Nr.3, März 1997.
Tages-Anzeiger : Trösch, Peter Niklaus,
1.April 1997.
Tages-Anzeiger : Allenbach, Beat, 21. April,
1997.
Internet:
Agora , Schweizer Bildungsserver:
http://www.agora.unige.ch/
EdNA , Education Network Australia:
http://www.edu.au/
http://www.webmedia.com.au/scottcreek/links.html
EdNA,Professional development for teachers:
http://www.deetya.gov.au/minwn/kemp/k27_20_8.htm
Using EdNa in the curriculum:
http://rice.edn.deakin.edu.au/CurrCorp/CC001.html
Educational Sites:
http://igrin.co.nz/users/khs/educatio.htm
Educeth , allgemeine Plattform für den
Austausch von Unterrichtsmaterialien, Schweiz:
http://educeth.ethz.ch
ERIC , Educational Resources Information Service
of the U.S. Department of Edcation/How to Teach K-12 Using the Internet:
http://www.indiana.edu/~eric_rec/index.html
http://www.indiana.edu/~eric_rec/disted/menu.html
Futurekids :
http://www.mr-byte.com/futurekids/
Hotlinks :
http://www.schule.ch/hotlinks.htm
IECC , Intercultural E-mail Classroom Connections:
http://www.stolaf.edu/network/iecc/
Internetkurs Home Page, P.Schmolck:
http://www.unibw-muenchen.de/campus/Paed/ik.html
Internet-Schulprojekte :
http://www.educat.hu-berlin.de/~diepold/projekte.htm
Kaleido School Online:
http://www.ofthe.net/online.html
Kathy Schrock's Guide for Educators:
http://www.capecod.net/wixon/Wixon.htm
Neue Technologien in der Schule, Anke Scholz:
http://www.zis.de/diplom/ins00000.htm
Preparing Teachers for Internet Use in Schools
:
http://educ.queensu.ca/~egnatoff/papers/INET_96.html
Preparing Teachers for Effective and Wise Use
of the Internet in Schools :
http://balsa.cetp.ipsl.fr/inet96papers/c9/c9_5htm
Projekt Gutenberg :
http://www.abc.de/gutenb/gutenb.htm
School Goes Internet , Louis Perrochon:
http://www.dpunkt.de/SchoolGoesInternet
Schulen ans Netz , Deutscher Schulserver:
http://www.schule.de
Schulnetz Schweiz , Schweizer Schulserver:
http://www.schulnetz.ch
Schülerinnen und Schüler arbeiten online
:
http://www.sh-omnibus.de/omnibus/schroed/ersthilf.htm
Teaching with the Web :
http://polyglot.lss.wisc.edu/lss/lang/teach.html
The Teacher's Resource Center:
http://mountmike.creighton.edu/classrooms/teachers_resource_center.html
The learn WWW Cafe :
http://wwwtools.cityu.edu.hk/cafe.htm
Lehrplan des Kantons Zürich
Lehrmittelverlag des Kt.Zürichs, Zürich,1991.
Pestalozzianum Zürich, Abteilung Fort- und Weiterbildung:
Tel.. 01/801'13'20
Fax: 01/801'13'19
Telecom/Blue Window:
Tel.: 01/268'94'11, Frau Calonder verlangen
e-mail: acalonder@bluewin.ch
TV:
Die Rundschau : Beitrag zum Thema „Internet
und Schule; Situation in der Schweiz", SFDRS, Mittwoch, 26.März 1997.
folgende Stichworte eingeben:
Internet near Schule near/and .....(Schweiz, Lehrer, Lehrerinnen, Lehrkräfte, Lehrpersonen, Schüler, Schülerinnen, Jugendliche, Kinder, Klassenzimmer, Schulprojekte, Schulnetz .....)
Internet near school near/and.....(classroom, students,
teachers, teaching.....)
Eine
letzte Abänderung 4..VI.97